Wollte man – ganz entgegen der bisherigen humanistisch orientierten Darstellungen – die reine Wirkungsorientierung voranstellen, so gäbe es folgendes über Gesprächsstrategien zu sagen. Wenn Sie sich durchsetzen möchten, stehen Ihnen grundsätzlich drei Gesprächsstrategien zur Verfügung:
Erstens: Wenn eine unangenehme Situation eintritt, lautet die Maxime der meisten Menschen, erst einmal gar nichts zu tun oder zu sagen. Die Folge davon ist, dass sich die problematische Situation langsam, aber stetig zuspitzt. Denn alle Beteiligten lernen einstweilen gar nichts oder nur, dass es so funktioniert. Wenn man möchte, dass sich etwas ändert und die Beteiligten etwas lernen (einschließlich der eigenen Person), sollte man sich bereits am Anfang wehren, denn wenn erst einmal lange genug gelernt wurde, dass es „auch so“ funktioniert, wird dies erst zur Gewohnheit und dann zur kaum mehr bewussten Routine. Alte Routinen aufzubrechen wird um so schwerer.
Bleiben noch zwei Wege, fangen wir mit dem leichteren an: Wenn eine unangenehme oder anderweitig verbesserungswürdige Situation eintritt, können Sie eine gute Miene aufsetzen und nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ verfahren. Dann tragen Sie Ihre Ideen oder Wünsche immer wieder auf positive Art und Weise vor und erreichen so mit viel Geduld Ihr Ziel.
Wenn dies nichts bringt oder der Druck zu groß ist, können Sie auch die dritte Strategie wählen. Sie können eine klare Grenze ziehen und Ihre Kollegen oder Vorgesetzten konfrontieren. Das birgt ein gewisses Risiko, weil Sie alles auf eine Karte setzen. Deshalb sollten Sie vorher die Konsequenzen analysieren. Wenn es schief geht, verlieren Sie vielleicht sogar Ihren Arbeitsplatz. Wenn es allerdings gut geht, dann verschaffen Sie sich damit Augenhöhe, Anerkennung und Respekt. Wichtig: einmal eingeschlagen, können Sie diesen Weg nicht mehr verlassen, ohne sich unmöglich zu machen. „Hochschalten“ können Sie immer, „runterschalten“ ist sehr schwierig.