Agile Unternehmen zeigen sich deutlich wandlungsfähiger als traditionelle Unternehmen — und deutlich unbeeindruckter von Corona

Wäh­rend der Anteil der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, die den Wan­del als dring­lich ein­schät­zen, sowohl in agi­len als auch tra­di­tio­nell struk­tu­rier­ten Unter­neh­men gleich hoch ist (jeweils 51 Pro­zent der Mit­ar­bei­ter), zei­gen sich bei der Wand­lungs­fä­hig­keit deut­li­che Unter­schie­de, wie die fol­gen­de Abbil­dung aus unse­rer aktu­el­len Stu­die zeigt:

Abbil­dung: Ver­gleich zwi­schen sehr agi­len (beige), agi­len (oran­ge) und tra­di­tio­nel­len bzw. nicht agi­len (pink) Unter­neh­men hin­sicht­lich der Ein­schät­zung des Wan­dels im Unter­neh­men durch die Mit­ar­bei­ter; Pro­zent­an­ga­ben ste­hen für den Anteil der Befrag­ten, die ange­ben, wie drin­gend oder ziel­ge­rich­tet oder dau­er­haft usw. der Ver­än­de­rungs­pro­zess in ihrer Orga­ni­sa­ti­on ist. Die Kate­go­ri­sie­rung in agi­le bzw. nicht agi­le Orga­ni­sa­ti­ons­form erfolg­te anhand ande­rer Fra­gen und beruht auf Ein­schät­zung der Befragten.

Wäh­rend Coro­na die Wahr­neh­mung der Dring­lich­keit des Wan­dels in agi­len Unter­neh­men kaum ver­än­dert hat — hier sank der Anteil der­je­ni­gen, die den Wan­del für dring­lich erach­ten, von 51 Pro­zent im Febru­ar auf 47 Pro­zent im April —, sorg­te Coro­na in tra­di­tio­nel­len Unter­neh­men für einen deut­li­chen Rück­gang des Anteils der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, die den Wan­del für dring­lich erach­ten von 51 auf 33 Prozent.

Auch bezüg­lich ande­rer von uns erfrag­ter Dimen­sio­nen des Wan­dels hat­te Coro­na einen deut­li­chen Ein­fluss: Betrug der Anteil der­je­ni­gen, die den Wan­del für erfolg­ver­spre­chend hal­ten, in tra­di­tio­nel­len Unter­neh­men im Febru­ar noch 28 Pro­zent, sank die­ser Anteil im April auf 20 Pro­zent. Ähn­li­che Trends zeig­ten sich in tra­di­tio­nel­len Unter­neh­men bei der Beur­tei­lung des Erfolgs des Wan­dels (21 Pro­zent auf 13 Pro­zent), wäh­rend der Anteil der­je­ni­gen, die den Wan­del als erfolg­ver­spre­chend beur­teil­ten, in agi­len Unter­neh­men von Coro­na unbe­ein­flusst blieb (jeweils 42 Pro­zent im Febru­ar und im April).

Jörg Hei­dig

Lesen Sie hier eine all­ge­mei­ne Zusam­men­fas­sung der Ergeb­nis­se unse­rer für Sach­sen, Sach­sen-Anhalt und Thü­rin­gen reprä­sen­ta­ti­ven Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung sowie wei­te­re span­nen­de Ergeb­nis­se u.a. zu fol­gen­den Fragen:

 

Von Jörg Heidig

Dr. Jörg Heidig, Jahrgang 1974, ist Organisationspsychologe, spezialisiert vor allem auf Einsatzorganisationen (Feuerwehr: www.feuerwehrcoach.org, Rettungsdienst, Polizei) und weitere Organisationsformen, die unter 24-Stunden-Bedingungen funktionieren müssen (bspw. Pflegeheime, viele Fabriken). Er war mehrere Jahre im Auslandseinsatz auf dem Balkan und hat Ende der 90er Jahre in Görlitz Kommunikationspsychologie studiert. Er schreibt regelmäßig über seine Arbeit (www.prozesspsychologen.de/blog/) und hat eine Reihe von Büchern veröffentlicht, darunter u.a. "Gesprächsführung im Jobcenter" oder "Die Kultur der Hinterfragung: Die Dekadenz unserer Kommunikation und ihre Folgen" (gemeinsam mit Dr. Benjamin Zips). Dr. Heidig lebt in der Lausitz und begleitet den Strukturwandel in seiner Heimat gemeinsam mit Stefan Bischoff von MAS Partners mit dem Lausitz-Monitor, einer regelmäßig stattfindenden Bevölkerungsbefragung (www.lausitz-monitor.de). In jüngster Zeit hat Jörg Heidig gemeinsam mit Viktoria Klemm und ihrem Team im Landkreis Görlitz einen Jugendhilfe-Träger aufgebaut. Dr. Heidig spricht neben seiner Muttersprache fließend Englisch und Serbokroatisch sowie Russisch. Er ist häufig an der Landesfeuerwehrschule des Freistaates Sachsen in Nardt tätig und hat viele Jahre Vorlesungen und Seminare an verschiedenen Universitäten und Hochschulen gehalten, darunter an der Hochschule der Sächsischen Polizei und an der Dresden International University. Sie erreichen Dr. Heidig unter der Rufnummer 0174 68 55 023.