Wenn der Hamster Geburtstag hat: Narzisstisch motivierter Anspruchsradikalismus als wachsende Herausforderung für Führungskräfte

Ange­sichts der aktu­el­len gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen steht zu erwar­ten, dass der Anteil nar­ziss­tisch gepräg­ter Per­sön­lich­kei­ten in den Beleg­schaf­ten steigt. Mit die­sem Bei­trag wird ver­sucht, die­se Ent­wick­lun­gen zu beschrei­ben und Ant­wor­ten auf die Fra­ge zu geben, wie Füh­rungs­kräf­te mit die­ser Ent­wick­lung umge­hen kön­nen. Die Ant­wor­ten wer­den vie­len Lese­rin­nen und Lesern womög­lich zu vage blei­ben. Es sei des­halb… Wenn der Hams­ter Geburts­tag hat: Nar­ziss­tisch moti­vier­ter Anspruchs­ra­di­ka­lis­mus als wach­sen­de Her­aus­for­de­rung für Füh­rungs­kräf­te weiterlesen

Verwaltungslähmung

In den ver­gan­ge­nen Mona­ten war ich immer mal wie­der in Behör­den zu Gast und habe dort eine Rei­he von Gesprä­chen geführt, die jeweils einen gewis­sen Ein­druck hin­ter­las­sen und mich irgend­wie nicht los­ge­las­sen haben. Es ging bspw. um Per­so­nal­man­gel oder dar­um, dass die Auf­ga­ben immer mehr und immer kom­ple­xer wür­den und man nicht mehr hin­ter­her­kom­me und… Ver­wal­tungs­läh­mung weiterlesen

Die Zone der nächsten Entwicklung – Was wir von Wygotski für die Inklusion lernen können

Es gibt einen Moment in der Arbeit mit Kin­dern – ob mit oder ohne „Behin­de­rung“ oder „Ent­wick­lungs­her­aus­for­de­rung“ oder wie auch immer man die „Ein­schrän­kung der Chan­cen­gleich­heit“ nen­nen möch­te –, in dem man spürt, dass sie an einer Schwel­le ste­hen: Sie wol­len, sie ahnen, sie ver­su­chen. Aber sie kön­nen noch nicht ganz. Das ist der Punkt, an… Die Zone der nächs­ten Ent­wick­lung – Was wir von Wygot­ski für die Inklu­si­on ler­nen kön­nen weiterlesen

Zwei Welten der Arbeit – Warum populäre Führungs- und Motivationstheorien nicht überall funktionieren

In vie­len Trai­nings zu Füh­rung und Moti­va­ti­on wer­den Theo­rien und Kon­zep­te wie trans­for­ma­tio­na­le Füh­rung, Selbst­be­stim­mungs­theo­rie oder die Zwei-Fak­­to­­ren-Theo­rie der Moti­va­ti­on als „irgend­wie uni­ver­sel­le“ Ansät­ze prä­sen­tiert. Doch in der Pra­xis zeigt sich: Nicht jede Orga­ni­sa­ti­on bie­tet die struk­tu­rel­len Vor­aus­set­zun­gen, um die­se Theo­rien erfolg­reich anzu­wen­den. In die­sem Bei­trag geht es dar­um, dass die Anwend­bar­keit von Füh­rungs- und… Zwei Wel­ten der Arbeit – War­um popu­lä­re Füh­rungs- und Moti­va­ti­ons­theo­rien nicht über­all funk­tio­nie­ren weiterlesen

Führung bedeutet, die Lage in Bewegung zu bringen

Die Auf­ga­be einer Füh­rungs­kraft ist klar: Sie muss dafür sor­gen, dass die Hand­lun­gen ihrer Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter auf den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on ein­zah­len. Dafür braucht es Kom­mu­ni­ka­ti­on, kla­re Erwar­tun­gen und eine akti­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit Pro­ble­men. Doch in der Pra­xis sind Wil­le und Umset­zung oft ver­schie­de­ne Din­ge. Es gibt drei Wege, mit Pro­ble­men umzu­ge­hen – aber nur… Füh­rung bedeu­tet, die Lage in Bewe­gung zu brin­gen weiterlesen

„We are trapped in the belly of this horrible machine, and the machine is bleeding to death.“

Die Über­schrift habe ich mir bei der kana­di­schen Post-Rock-Band God­speed You! Black Emper­or geborgt. Im Erschei­nungs­jahr 1997 klang das Stück mit dem Titel „Dead Flag Blues“ (Titel des Albums: „f#a#∞“) wie der Sound­track einer düs­te­ren, zwar mög­li­chen, aber doch irgend­wie unwahr­schein­li­chen Zukunft. Heu­te, ein Vier­tel­jahr­hun­dert spä­ter, klingt das für man­che unter uns viel­leicht weni­ger nach… „We are trap­ped in the bel­ly of this hor­ri­ble machi­ne, and the machi­ne is blee­ding to death.“ weiterlesen

Nähe und Distanz in der Beratungsbeziehung

Jede Bera­tung ist ein Balan­ce­akt. Zwi­schen Nähe und Distanz. Zwi­schen Ver­trau­en und pro­fes­sio­nel­ler Klar­heit. Zwi­schen Unter­stüt­zung und der Gefahr, Ver­ant­wor­tung zu steh­len. Wer berät, beglei­tet Men­schen in einer schwie­ri­gen Pha­se. Das kann emo­tio­nal sein, inten­siv, bewe­gend. Doch es darf nicht das wer­den, was man „pri­vat“ nennt. Die pro­fes­sio­nel­le Distanz ist nicht nur eine Schutz­maß­nah­me für… Nähe und Distanz in der Bera­tungs­be­zie­hung weiterlesen

Der Versuch eines kompakten Denkmodells über Organisationen

In die­sem Text wird ver­sucht, ein „Denk­mo­dell“ über Orga­ni­sa­tio­nen zu for­mu­lie­ren, und zwar aus­ge­hend vom Zweck einer Orga­ni­sa­ti­on. Der Bei­trag ist Teil der Tex­te zu mei­ner Vor­le­sung zum The­ma Orga­ni­sa­ti­ons­psy­cho­lo­gie an der Dres­den Inter­na­tio­nal Uni­ver­si­ty. Aus­gangs­punkt des Tex­tes ist ein eher ein­fa­ches Bei­spiel, das wir auch schon an ande­rer Stel­le als Grund­la­ge für die ers­ten… Der Ver­such eines kom­pak­ten Denk­mo­dells über Orga­ni­sa­tio­nen weiterlesen

Zukunft braucht Einsatz: Verbindlichkeit, Sicherheit, Effizienz — und das Ende der Wunschkonzerte

Neue Rea­li­tät, neue Prio­ri­tä­ten Die Zei­ten der Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten sind vor­bei. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren galt es in vie­len Bran­chen als Stan­dard, dass Unter­neh­men sich den Erwar­tun­gen der Arbeit­neh­mer anpas­sen muss­ten – nicht umge­kehrt. Mehr Fle­xi­bi­li­tät, bes­se­re Bezah­lung, mehr Frei­zeit, mehr Home­of­fice, mehr Wohl­fühl­kul­tur. Doch die wirt­schaft­li­che Rea­li­tät ändert sich. Unter­neh­men kön­nen nicht unbe­grenzt in eine… Zukunft braucht Ein­satz: Ver­bind­lich­keit, Sicher­heit, Effi­zi­enz — und das Ende der Wunsch­kon­zer­te weiterlesen

Ein deutsches Dilemma

Gas­mann Klehr Am 27. Janu­ar vor acht­zig Jah­ren wur­de das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz durch die Rote Armee befreit. Befreit wur­den nur jene Häft­lin­ge, die nicht auf Todes­mär­sche nach Groß-Rosen geschickt oder mit Zügen in wei­ter west­lich gele­ge­ne Lager abtrans­por­tiert wor­den waren. Die Eva­ku­ie­rung hat­te etwa eine Woche vor der Befrei­ung statt­ge­fun­den. In einer Doku­men­ta­ti­on aus dem Jahr… Ein deut­sches Dilem­ma weiterlesen

Wahrheit als Prozess

Wahr­heit wirkt auf den ers­ten Blick wie ein kla­res Kon­zept: Aus­sa­gen sind ent­we­der wahr oder falsch. Doch sobald man dahin­ter schaut, wird deut­lich, dass der Begriff der „Wahr­heit“ eben gar nicht so klar ist, wie es zunächst anmu­ten mag. Logik hilft uns dabei, Aus­sa­gen aus ande­ren Aus­sa­gen abzu­lei­ten. Sie gibt uns Regeln vor, wie wir von… Wahr­heit als Pro­zess weiterlesen

Neue Verachtung

Wir sind in eine Zeit gezwun­gen, in der wir uns mit dem Ver­fall des Ver­trau­ten beschäf­ti­gen müs­sen. Das ist im Prin­zip immer so, aber viel­leicht erken­nen wir wäh­rend eines stil­len Blicks zurück, dass sich momen­tan sehr viel sehr schnell ändert — und wäh­rend die einen sagen, dass wir die Welt nicht schnell genug ver­än­dern kön­nen,… Neue Ver­ach­tung weiterlesen

Der Zeitpunkt gibt oft den Ausschlag über den Erfolg einer Intervention

In der ver­gan­ge­nen Woche war ich zu Gast in zwei ver­schie­de­nen Feu­er­weh­ren. Die Aus­gangs­la­gen waren ähn­lich (zer­strit­te­ne Wehr­lei­tun­gen), und mei­ne Vor­ge­hens­wei­se war in bei­den Fäl­len gleich: Ein­zel­ge­sprä­che mit allen Betei­lig­ten und danach Durch­füh­rung einer Aus­spra­che mit allen Betei­lig­ten. Zu Beginn der Aus­spra­che habe ich jeweils mei­ne Ana­ly­se der Situa­ti­on prä­sen­tiert. In bei­den Fäl­len haben alle… Der Zeit­punkt gibt oft den Aus­schlag über den Erfolg einer Inter­ven­ti­on weiterlesen

Pflichtverwahrlosung

Beim Begriff der „Pflicht­ver­wahr­lo­sung“ han­delt es sich ver­mut­lich um ein im deut­schen Sprach­ge­brauch neu­es Wort. Zumin­dest kann­te Goog­le, Stand: 30.12.2024, den Begriff nicht. Wahr­schein­lich kommt der ame­ri­ka­ni­sche Begriff „dere­lic­tion of duty“ nach H.R. McMas­ter dem, was hier beschrie­ben wer­den soll, am nächs­ten. Aller­dings wird die „Pflicht­ver­wahr­lo­sung“ hier nicht von McMas­ters Begriff abge­lei­tet, son­dern resul­tiert aus… Pflicht­ver­wahr­lo­sung weiterlesen

Narziß und Jammerlappen

Was in Mag­de­burg pas­siert ist, ist mehr als schreck­lich. Die Tat ist ent­setz­lich, abscheu­lich, mit Wor­ten nicht zu beschrei­ben. Ich kann mir gar nicht vor­stel­len, wie es den Men­schen geht, die die­ser Ter­ro­rist ver­letzt hat, oder wie es denen geht, deren Ange­hö­ri­ge er getö­tet hat.

Oft bleibt man ange­sichts sol­cher Taten mit dem Ein­druck des Unbe­greif­li­chen zurück. Dabei sind es in vie­len Fäl­len die ent­setz­li­che Tat selbst und ihre Fol­gen, die unbe­greif­lich sind; die Täter jedoch und ihre Wege zur Täter­schaft sind oft gar nicht so unbe­greif­lich. Eher ist es so, dass sich die Ent­setz­lich­keit der Tat auf den Täter über­trägt und ihm eine Aura des Schre­ckens ver­leiht. So erklärt es sich, war­um die­je­ni­gen, die dar­über schrei­ben, sich vor allem mit der Täter­sei­te und der Fra­ge, wie es dazu kom­men konn­te, beschäftigen.

Die­ser Text will nicht die Ent­setz­lich­keit der Tat, son­dern viel­mehr die „Ober­fläch­lich­keit“ der Geschich­te des Täters erklä­ren — was es für die Opfer und ihre Ange­hö­ri­gen umso schwe­rer macht. Es geht dar­um, dem Täter, nicht der Tat selbst und ihrer Fol­gen, die Unbe­greif­lich­keit zu nehmen.

Wie funktioniert der „interdisziplinäre Erstkontakt“?

Es han­delt sich hier auf den ers­ten Blick um eine sehr spe­zi­el­le Fra­ge — gestellt in mei­ner Orga­­ni­­sa­­ti­ons­­psy­cho­­lo­­gie-Vor­­­le­­sung im Mas­ter­stu­di­en­gang Kom­mu­ni­ka­ti­ons­psy­cho­lo­gie an der Dres­den Inter­na­tio­nal Uni­ver­si­ty, die ich heu­er nach 39(!) Semes­tern, wäh­rend der ich an der DIU Lehr­auf­trä­ge hat­te, zum letz­ten Mal hal­te. Als ich die Zahl 39 rea­li­sier­te, kam ich zu dem Schluss, dass… Wie funk­tio­niert der „inter­dis­zi­pli­nä­re Erst­kon­takt“? weiterlesen

Oberlausitzer Wertefragen (Langfassung): Das Dilemma zwischen Demokratie und Skepsis

Unse­re Erhe­bung „Ober­lau­sit­zer Wer­te­fra­gen“ zeich­net ein facet­ten­rei­ches, aus man­chem Blick­win­kel sicher auch besorg­nis­er­re­gen­des Bild der Hal­tun­gen zur Demo­kra­tie in der Ober­lau­sit­zer Bevöl­ke­rung. Die­ser Text ist die Lang­fas­sung der Dar­stel­lung der Ergeb­nis­se unse­rer Stu­die auf die­sem Blog. Soll­ten Sie sich eher für eine Kurz­fas­sung inter­es­sie­ren, sind Sie hier rich­tig. Die für die Ober­lau­sitz reprä­sen­ta­ti­ve Stu­die haben… Ober­lau­sit­zer Wer­te­fra­gen (Lang­fas­sung): Das Dilem­ma zwi­schen Demo­kra­tie und Skep­sis weiterlesen

Oberlausitzer Wertefragen (Kurzfassung): Die Oberlausitzer und die Demokratie

Wir haben die Ober­lau­sit­zer Bevöl­ke­rung gefragt, ob es sich bei der Demo­kra­tie um eine gute oder schlech­te Regie­rungs­form han­delt. 68 Pro­zent der Ober­lau­sit­zer hal­ten die Demo­kra­tie für eine gute Regie­rungs­form (Befra­gungs­zeit­punkt: ers­tes Quar­tal 2023).  Das klingt doch erst ein­mal nicht schlecht, könn­te man den­ken — immer­hin sind das zwei Drit­tel. Aber wir sind nicht die Ein­zi­gen,… Ober­lau­sit­zer Wer­te­fra­gen (Kurz­fas­sung): Die Ober­lau­sit­zer und die Demo­kra­tie weiterlesen

Neue Monster

Ers­tes Bei­spiel: Ein Mäd­chen stürmt aus dem Hin­ter­aus­gang eines Neu­bau­blocks in einer gro­ßen Stadt. Sie ruft: „Der hat mich ange­fasst, der hat mich ange­fasst!“ Ein Nach­bar beob­ach­tet das und ruft die Poli­zei. Die Ein­satz­kräf­te kom­men und fra­gen das Mäd­chen, was pas­siert ist. Die Schil­de­rung des Mäd­chens ist sehr detail­reich. Spä­ter wird ein Mann abge­führt. Der… Neue Mons­ter weiterlesen

Moralische Erschöpfung

Teil 1: Mora­li­sche Ver­let­zung So weit ich weiß, gibt es den Begriff der mora­li­schen Erschöp­fung noch nicht. Aber der Begriff beschreibt ein der­zeit häu­fig zu beob­ach­ten­des Phä­no­men. Was es bereits gibt, ist der Begriff der „mora­li­schen Ver­let­zung“ (moral inju­ry). Mora­li­sche Ver­let­zung tritt bei­spiels­wei­se bei Ein­satz­kräf­ten in Aus­lands­ein­sät­zen auf, wenn sie andau­ernd mensch­li­ches Leid beob­ach­ten, aber… Mora­li­sche Erschöp­fung weiterlesen

Brauchen andere Zeiten auch andere Kommunikationstheorien?

Führt unser Wis­sen über Kom­mu­ni­ka­ti­on tat­säch­lich noch zu einer „bes­se­ren Pra­xis“ oder zu „mehr Gelin­gen“? Manch­mal fra­ge mich, ob unse­re Modell­vor­stel­lun­gen von Kom­mu­ni­ka­ti­on tat­säch­lich noch „ange­mes­sen“ oder „aus­rei­chend“ sind. Eine gute Theo­rie soll ja die Pra­xis erhel­len, sie soll beschrei­ben, erklä­ren — und sie soll Vor­her­sa­gen ermög­li­chen. Zum Bei­spiel soll sie begrün­de­te Unter­schei­dun­gen zwi­schen dem… Brau­chen ande­re Zei­ten auch ande­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons­theo­rien? weiterlesen