Ein interessanter Blickwinkel auf das Leben bietet sich, wenn man es als Muster aus „Geben“ und „Nehmen“ betrachtet. Stark vereinfachend könnte man sagen, dass man als Kind und in der Jugend vor allem nimmt und weniger gibt. Auch während man ausgebildet wird, studiert, ausprobiert o.ä. ist man eher beim Nehmen als beim Geben. Das mögen Betroffene… Das Verhältnis zwischen Geben und Nehmen und die Lebenskrise um die 50: welche Fragen helfen weiterlesen
Autor: Jörg Heidig
Dr. Jörg Heidig, Jahrgang 1974, ist Organisationspsychologe, spezialisiert vor allem auf Einsatzorganisationen (Feuerwehr: www.feuerwehrcoach.org, Rettungsdienst, Polizei) und weitere Organisationsformen, die unter 24-Stunden-Bedingungen funktionieren müssen (bspw. Pflegeheime, viele Fabriken). Er war mehrere Jahre im Auslandseinsatz auf dem Balkan und hat Ende der 90er Jahre in Görlitz Kommunikationspsychologie studiert. Er schreibt regelmäßig über seine Arbeit (www.prozesspsychologen.de/blog/) und hat eine Reihe von Büchern veröffentlicht, darunter u.a. "Gesprächsführung im Jobcenter" oder "Die Kultur der Hinterfragung: Die Dekadenz unserer Kommunikation und ihre Folgen" (gemeinsam mit Dr. Benjamin Zips). Dr. Heidig lebt in der Lausitz und begleitet den Strukturwandel in seiner Heimat gemeinsam mit Stefan Bischoff von MAS Partners mit dem Lausitz-Monitor, einer regelmäßig stattfindenden Bevölkerungsbefragung (www.lausitz-monitor.de). In jüngster Zeit hat Jörg Heidig gemeinsam mit Viktoria Klemm und ihrem Team im Landkreis Görlitz einen Jugendhilfe-Träger aufgebaut. Dr. Heidig spricht neben seiner Muttersprache fließend Englisch und Serbokroatisch sowie Russisch. Er ist häufig an der Landesfeuerwehrschule des Freistaates Sachsen in Nardt tätig und hat viele Jahre Vorlesungen und Seminare an verschiedenen Universitäten und Hochschulen gehalten, darunter an der Hochschule der Sächsischen Polizei und an der Dresden International University. Sie erreichen Dr. Heidig unter der Rufnummer 0174 68 55 023.
Wie wird ein Training wirklich hilfreich?
Mein erstes Training liegt nunmehr fünfzehn Jahre zurück. Eine Woche Kommunikationstraining mit den Teilnehmern einer S7-Weiterbildung. Ich studierte damals im sechsten Semester Kommunikationspsychologie in Görlitz und hatte mich etwa eine Woche lang auf dieses Training vorbereitet. Ich hatte einen Plan – und der funktionierte dank der guten Mentoren, die ich damals hatte, allen voran Professor… Wie wird ein Training wirklich hilfreich? weiterlesen
Wie kann man Vorgesetzte kritisieren? Ein Spektrum der Handlungsmöglichkeiten
In einer Lehrveranstaltung zum Thema Teamführung im Rahmen des Masterstudiengangs Human Communication an der Dresden International University stellte eine Studentin die Frage, welche Möglichkeiten sie hätte, ihren Vorgesetzten zu kritisieren. Zunächst fragte ich die Studentin, was sie kritisieren wolle und aus welchen Gründen und was sie ggf. schon unternommen habe. Ergebnis dieser überaus interessanten Diskussion… Wie kann man Vorgesetzte kritisieren? Ein Spektrum der Handlungsmöglichkeiten weiterlesen
Die unsichtbare Hierarchie in der Hierarchie
Die Macht der informellen Organisation Der Unterschied zwischen informeller und formaler Hierarchie ist ein Gemeinplatz der Organisationspsychologie. Spätestens seit der Formulierung des als human-relations-Ansatz bekannten und vor allem humanistisch geprägten Denkmodells über Organisationen ist klar, dass Mitarbeiter und Führungskräfte den Prämissen der so genannten „informellen Organisation“ mit ihren Beziehungen, Bündnissen, gegenseitigen Schuldigkeiten usw. mitunter mehr gehorchen… Die unsichtbare Hierarchie in der Hierarchie weiterlesen
Ruhige Präsenz und Hauptsätze: die Quintessenz der Krisenintervention
Wenn Du gerufen wirst, entscheidest Du schnell, ob Du das machen kannst oder nicht. In der Regel wirst Du entscheiden, dass Du kannst. Weil es Deine Pflicht ist. Weil es Dein Beruf von Dir verlangt. Du musst aber Nein sagen, wenn es Dir schlecht geht. Du musst dann entschlossen sagen, dass es Dir schlecht geht.… Ruhige Präsenz und Hauptsätze: die Quintessenz der Krisenintervention weiterlesen
Wie können Vorgesetzte Vertrauen aufbauen?
Angenommen, Sie übernehmen als junge Führungskraft einen neuen Arbeitsbereich mit einem Ihnen bisher unbekannten Team. Sie bemerken als erstes, dass das Durchschnittsalter der Mannschaft weit über dem Ihren liegt. Da geht es Ihnen im Grunde wie vielen Hauptleuten in der Bundeswehr: frisch „fertigstudiert“ kommen sie in eine Führungsverwendung und treffen auf Feldwebel, die viel länger… Wie können Vorgesetzte Vertrauen aufbauen? weiterlesen
Wie sieht eine Krisenintervention in einem Team nach einer schweren Verletzung aus?
Da gab es einen Unfall. Jemand aus dem Team ist schwer verletzt. Die anderen haben es gesehen und sind geschockt. Du sollst hingehen, um dem Team zu helfen. Wenn der Unfall gerade erst passiert ist, sprich heute oder gestern, dann gehst Du hin und hörst Dir die Geschichten und die Bilder an. Du stellst Dich… Wie sieht eine Krisenintervention in einem Team nach einer schweren Verletzung aus? weiterlesen
Wie kann ich „stressvorbeugend“ kommunizieren?
Die folgenden Darstellungen gelten für Situationen, die für Polizeibeamte mehr oder minder Routine sind, für die Betroffenen/Beteiligten aber besondere, wenn nicht gar Ausnahmesituationen darstellen. Es geht in diesem Text um Techniken der stressmindernden oder stressvorbeugenden Kommunikation in angespannten Situationen. Die Darstellungen gelten nicht für Situationen, in denen ein Zugriff notwendig wird oder Alkohol oder Drogen… Wie kann ich „stressvorbeugend“ kommunizieren? weiterlesen
Was ist Stress, und wie kann ich mit Stress umgehen?
Beginnen wir mit einem Beispiel: Susanne T. ist Mitte vierzig, Mutter eines pubertierenden Jungen und Partnerin eines wenig älteren Kollegen. Sie ist sportlich, hat Hobbies und einen großen Freundeskreis. Wenn man Susanne fragt, wie es ihr geht, lächelt sie breit und sagt, sie sei glücklich. In den letzten Jahren gab es aber einige fast unmerkliche… Was ist Stress, und wie kann ich mit Stress umgehen? weiterlesen
Wie beeinflusst die Zugehörigkeit zu Gruppen die Kommunikation? Oder: Warum die Sache mit der oft beschworenen kollektiven Intelligenz nur manchmal stimmt. Oder: Warum Minderheiten wichtig sind.
Die Zugehörigkeit zu Gruppen erscheint als ein paradoxes Phänomen: Auf der einen Seite stehen das Zugehörigkeitsmotiv des Individuums und die generelle Verheißung von Gruppen, für bestimmte Bedürfnisse des Individuums zu sorgen. Gruppen gehören zu den urtümlichsten und unabdingbarsten Erscheinungsformen menschlichen Lebens, was insbesondere daran deutlich wird, dass jeder Mensch (a) ständig in Beziehung mit Gruppen… Wie beeinflusst die Zugehörigkeit zu Gruppen die Kommunikation? Oder: Warum die Sache mit der oft beschworenen kollektiven Intelligenz nur manchmal stimmt. Oder: Warum Minderheiten wichtig sind. weiterlesen
Warum geht es bei Kommunikation nicht nur um die Sache an sich, sondern auch und vor allem um Selbstschutz?
Um zu verstehen, warum Selbstschutz eines der grundlegenden Merkmale menschlicher Kommunikation ist, gestatten Sie uns einige kleine Ausflüge. Überall, wo Menschen miteinander kommunizieren, gibt es spezifische „Verteidigungsmechanismen“, die in der Regel zu Problemen in der Kommunikation und – nach vielfachen frustrierenden Erfahrungen – fast zwingend zu strategischer Kommunikation führen. Die strategische Kommunikation soll hier nicht… Warum geht es bei Kommunikation nicht nur um die Sache an sich, sondern auch und vor allem um Selbstschutz? weiterlesen
Wie ist unsere Fähigkeit zu kommunizieren entstanden?
Die Ursprünge der Kommunikation Primaten haben wahrscheinlich durch erste Anfänge von Arbeitsteilung bzw. ersten Ansätzen gemeinsam koordinierter Handlungen Freiräume geschaffen, durch die es zur Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten kommen konnte. Indem die ersten Menschen Symbole zur Abbildung der Realität erfanden, wurde es ihnen möglich, nicht nur direkt auf Reize zu reagieren (instinktives Verhalten anderer Säugetiere), sondern… Wie ist unsere Fähigkeit zu kommunizieren entstanden? weiterlesen
Wenn man die Welt zum Einsturz bringen muss: über Todesnachrichten
Es gibt eine ganze Reihe von Situationen, die den meisten Menschen nie oder nur sehr selten passieren, im Berufsleben von Polizisten aber durchaus vorkommen, und die das Potential haben, psychische Belastungserscheinungen zu verursachen. Zu diesen Situationen gehören insbesondere: der Tod von Kollegen (Im Schnitt erlebt ein Polizeibeamter einmal im Laufe seiner Dienstzeit den Suizid eines… Wenn man die Welt zum Einsturz bringen muss: über Todesnachrichten weiterlesen
Über das, was man aus guten und aus schlechten Zeiten lernen kann – oder: Worauf wir besonders aufpassen sollten
Es ist leicht, aus guten Zeiten etwas zu lernen. Gute Zeiten sorgen vor allem für den Wunsch nach noch mehr guten Zeiten. Es soll noch besser werden. Mindestens soll das Erlangte aber gehalten werden. Gute Zeiten machen bequem: man lernt, vieles für selbstverständlich zu nehmen. Doch was machen wir, wenn die Zeiten schlechter werden? Wenn… Über das, was man aus guten und aus schlechten Zeiten lernen kann – oder: Worauf wir besonders aufpassen sollten weiterlesen
Weil wir es können
Fragt man sich, was Menschen antreibt, so geht der Blick gegenwärtig beinahe automatisch in Richtung Psychologie. Diese Disziplin hat wie keine zweite das Thema Motivation für sich in Beschlag genommen. Über die empirisch mitunter sehr gut fundierten Theorien hinaus stellt sich mir aber immer wieder die Frage, ob es nicht die eine oder andere eher… Weil wir es können weiterlesen
Wie viele Menschen können wir integrieren?
Der folgende Text ist eine Zusammenfasung meines Beitrags zum Symposium „Transitzonen und Integration“, das am 03.12.2016 an der Hochschule Zittau/Görlitz stattfand. Das Symposium war eine gemeinsame Veranstaltung des KIB-Instituts und des TRAWOS-Instituts. Lassen Sie mich, bevor ich beginne, einige Begriffe bestimmen. Angesichts der Polarisierungen, mit denen die Diskussionen um Flucht und Migration, ganz zu schweigen… Wie viele Menschen können wir integrieren? weiterlesen
Der Unterschied zwischen Selbstreflexion und Selbstrotation
Hat ein unsicherer Mensch den Mut, der (erlernten) Welt irgendwann seine eigene Deutung entgegenzusetzen? Das macht den Unterschied zwischen Selbstreflexion und Selbstrotation. Wer unsicher bleibt und nicht wagt, wird weiter um sich selbst rotieren, in den Äußerungen der anderen krampfhaft nach Signalen des Verständnisses und der Akzeptanz suchen, die dann in ein (simuliertes, kaum echtes)… Der Unterschied zwischen Selbstreflexion und Selbstrotation weiterlesen
Was ist eigentlich das Problem?
Menschen können sich schlecht selbst wahrnehmen. Sie brauchen dazu die anderen. Selbst vor dem Spiegel bin ich nicht allein. Wie sich ein Mensch selbst sieht, was sie oder er von sich hält, wer jemand ist – all das wird durch die anderen gemacht, ist quasi ein Kondensat aus den vielen „Rückmeldungen“, die jemand im Laufe… Was ist eigentlich das Problem? weiterlesen
Es hilft nichts, über gute Kommunikation zu reden, gute Kommunikation muss man machen.
Fangen wir mit einer – vielleicht drastischen – Behauptung an: In vielen Kommunikationsseminaren, Führungskräftetrainings und so weiter geht es nicht wirklich um die eigene Kommunikation, sondern wird bestenfalls Schattenboxen betrieben. Es werden zwar Übungen gemacht und mitunter recht schlaue Analysen angestellt, aber oft geht es gar nicht um die tatsächlich stattfindende Kommunikation, sondern es wird… Es hilft nichts, über gute Kommunikation zu reden, gute Kommunikation muss man machen. weiterlesen
Mitleid oder Mitgefühl? Ein entscheidender Unterschied…
In Seminaren mit Angehörigen von Helferberufen werden wir oft gefragt, wie es gelingt, belastende Dinge „nicht mit nach Hause zu nehmen“. Bei der Frage, wie man Grenzen ziehen und mit belastenden Situationen umgehen kann, ist es unseres Erachtens hilfreich, zwischen Mitgefühl und Mitleid zu unterscheiden. Auf den ersten Blick scheint diese Unterscheidung eine theoretische zu… Mitleid oder Mitgefühl? Ein entscheidender Unterschied… weiterlesen
Die innere Zerreißprobe
Was macht eine gute Führungskraft aus? Die Fähigkeit, aus Gefühlen Gedanken werden zu lassen und die eigene Handlungsunsicherheit zu ertragen (Wilfred Bion). Anders ausgedrückt: die Fähigkeit, sich ohne Affekte zu sich selbst zu verhalten (was in etwa der Definition von Vernunft nach G. H. Mead entspricht). Andersherum gefragt: Was macht eine schlechte Führungskraft aus? Wenn… Die innere Zerreißprobe weiterlesen