I Als ich in den Neunziger Jahren zum ersten Mal das Bauhaus besuchte, war ich beeindruckt, wie genau die Architekten und Künstler unser heutiges Verständnis von Ästhetik und Raumnutzung vorweggenommen haben, oder besser: wie nachhaltig sie es geprägt haben. Seither hatte ich bei meinen sporadischen Besuchen immer wieder den Eindruck, dass der »Bauhaus-Gedanke« weitere Lebensbereiche… Die sich verschiebenden Grundlinien des menschlichen Denkens weiterlesen
Autor: Jörg Heidig
Dr. Jörg Heidig, Jahrgang 1974, ist Organisationspsychologe, spezialisiert vor allem auf Einsatzorganisationen (Feuerwehr: www.feuerwehrcoach.org, Rettungsdienst, Polizei) und weitere Organisationsformen, die unter 24-Stunden-Bedingungen funktionieren müssen (bspw. Pflegeheime, viele Fabriken). Er war mehrere Jahre im Auslandseinsatz auf dem Balkan und hat Ende der 90er Jahre in Görlitz Kommunikationspsychologie studiert. Er schreibt regelmäßig über seine Arbeit (www.prozesspsychologen.de/blog/) und hat eine Reihe von Büchern veröffentlicht, darunter u.a. "Gesprächsführung im Jobcenter" oder "Die Kultur der Hinterfragung: Die Dekadenz unserer Kommunikation und ihre Folgen" (gemeinsam mit Dr. Benjamin Zips). Dr. Heidig lebt in der Lausitz und begleitet den Strukturwandel in seiner Heimat gemeinsam mit Stefan Bischoff von MAS Partners mit dem Lausitz-Monitor, einer regelmäßig stattfindenden Bevölkerungsbefragung (www.lausitz-monitor.de). In jüngster Zeit hat Jörg Heidig gemeinsam mit Viktoria Klemm und ihrem Team im Landkreis Görlitz einen Jugendhilfe-Träger aufgebaut. Dr. Heidig spricht neben seiner Muttersprache fließend Englisch und Serbokroatisch sowie Russisch. Er ist häufig an der Landesfeuerwehrschule des Freistaates Sachsen in Nardt tätig und hat viele Jahre Vorlesungen und Seminare an verschiedenen Universitäten und Hochschulen gehalten, darunter an der Hochschule der Sächsischen Polizei und an der Dresden International University. Sie erreichen Dr. Heidig unter der Rufnummer 0174 68 55 023.
Terroristen oder “Freiheitskämpfer”?!
Eines späten Nachmittags im November 2011 saß ich im Zug von Cottbus in Richtung Görlitz, als auf einem der dazwischen liegenden Dörfer eine Frau mit einem Fahrrad in den Zug stieg. Ihr Alter ließ sich schlecht schätzen, irgendetwas zwischen 55 und Ende 60, mit einer rosa Strickmütze und einer wattierten Jacke. Ich konnte mir die… Terroristen oder “Freiheitskämpfer”?! weiterlesen
Was am Ende bleibt oder: Welche Fragen wirklich helfen, die persönliche Work-Life-Balance zu finden
In der vergangenen Woche fragten die Teilnehmer eines Führungskräftetrainings nach Strategien für eine funktionierende Work-Life-Balance. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Burnout offensichtlich doch keine so große Bedeutung hat, wie vielfach befürchtet wurde. Also doch nur ein Modethema? Die Diagnose Burnout ist sehr spezifisch und deshalb nicht einfach zu stellen. Es liegt daher näher, die Entwicklung… Was am Ende bleibt oder: Welche Fragen wirklich helfen, die persönliche Work-Life-Balance zu finden weiterlesen
Die Moderation von Kontinuierlichen Verbesserungsprozessen
Kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP) richten ihr Augenmerk auf die stetige Weiterentwicklung bestehender Arbeitsabläufe. Die zugrunde liegende Erkenntnis lautet, dass es keine optimalen Abläufe gibt, sondern sich Kundenwünsche ebenso schnell ändern können wie es neue Erfindungen, bessere Maschinen oder steigende Preise gibt – alles Faktoren, an die sich ständig angepasst werden muss. „In der Ruhe liegt die… Die Moderation von Kontinuierlichen Verbesserungsprozessen weiterlesen
Was gut funktionierende Teams „anders“ machen
Wenn wir Unternehmen und Organisationen dabei helfen, mit ihren jeweiligen Herausforderungen besser umzugehen, treffen wir auf viele Beispiele, wie man es lieber nicht versuchen sollte. Es ist leicht festzustellen, dass etwas „nicht richtig“ läuft, und noch schwerer ist es, die Ursachen dafür zu finden. Die wohl schwierigste Aufgabe ist dann, über eine zutreffende Analyse hinaus… Was gut funktionierende Teams „anders“ machen weiterlesen
Warum es in Besprechungen so schwer ist, zu einem konstruktiven Ende zu gelangen
Argyris (1993) sagt, dass Menschen planvoll handeln und ihren Handlungen bestimmte Theorien zugrunde legen. Von diesen Theorien gibt es zwei Arten – die, von denen die Menschen sagen, dass sie sie verwenden (favorisierte Theorien) und jene, die tatsächlich zur Anwendung kommen (real-verwendete Theorien). Von letzteren gibt es wiederum zwei Grundformen – eine, bei der es um… Warum es in Besprechungen so schwer ist, zu einem konstruktiven Ende zu gelangen weiterlesen
Moderationsmethoden und die Rolle des Moderators
Wenn es um das Thema Moderation geht, so sind zunächst einige Unterscheidungen wichtig: Die Moderation von kleineren Gruppen (bspw. Teams oder Führungskräfterunden) unterscheidet sich methodisch von der Moderation größerer Gruppen. Die Grenze verläuft fließend zwischen ca. zehn und ca. zwanzig Personen. Es kann also Gruppen mit 15 Personen geben, für die durchaus eine Großgruppenvariante in… Moderationsmethoden und die Rolle des Moderators weiterlesen
Prozessorientierte Moderationsmethoden für kleinere Gruppen
Die folgenden beiden Abbildungen bieten einen Leitfaden zur Gestaltung einfacher, eher prozessorientierter (offene Herangehensweise, nachsteuern, visualisieren, zusammenfassen) Moderationssettings für kleinere Gruppen. Das dargestellte Phasenmodell und die methodischen Varianten sind thematisch sehr flexibel einsetzbar und für viele Arten von Workshops (bspw. Problemlöseszenarien, Ideenentwicklung) geeignet. Ungeeignet sind sie nach unserer Erfahrung in Fällen, die etwas mit »alten«… Prozessorientierte Moderationsmethoden für kleinere Gruppen weiterlesen
Die Möglichkeiten von Moderatoren, bei Störungen zu intervenieren oder: Was tun, wenn es brenzlig wird?
Eine der häufigsten Fragen in Trainings ist die nach den Handlungsmöglichkeiten in schwierigen bzw. konflikthaften Situationen. Es gibt zwar keine Standardrezeptur, und auf die Frage nach Tricks und Kniffen lautet die Antwort, dass diese nur so lange funktionieren, bis sie durchschaut werden, was problematische Situationen dann noch schwieriger macht. Ein kurzer Satz hilft jedoch wirklich… Die Möglichkeiten von Moderatoren, bei Störungen zu intervenieren oder: Was tun, wenn es brenzlig wird? weiterlesen
Für größere Gruppen: Die Methode »World Café«
Wenn es darum geht, bestimmte Fragen in größeren Gruppen zu diskutieren oder gemeinsam auf neue Ideen oder Lösungen zu kommen, greifen viele Moderatoren zur Methode »World Café« oder zu Varianten davon. Grob zusammengefasst muss man über diese Methode folgendes wissen: Nach dem Motto, die ungezwungene Atmosphäre einer Kaffeepause zum Prinzip zu machen, geht die Methode von der… Für größere Gruppen: Die Methode »World Café« weiterlesen
Die Psychologie der Angebotsgestaltung und der Preisverhandlung
Mein Vortrag zum Thema auf dem Unternehmerforum Oberlausitz hat zu einigen sehr interessanten Fragen und Diskussionen geführt. Grund genug, die wichtigsten Punkte hier noch einmal darzustellen: 1. Preise Wenn es um die Psychologie der Preisgestaltung und um Fragen der Gestaltung von Angeboten geht, so muss der erste Satz (leider) lauten: Der Preis kann nichts auslösen. Er wird… Die Psychologie der Angebotsgestaltung und der Preisverhandlung weiterlesen
Der Einfluss der Raumgestaltung und der Arbeitsabläufe auf das Stresslevel
Die biologischen Wurzeln des Menschen üben – vom Bewusstsein weitgehend unbemerkt – nach wie vor einen starken Einfluss auf das menschliche Verhalten aus. Einer dieser Einflüsse wird „Territorialität“ genannt. Demnach hat der Mensch bei der Nutzung von Räumen spezielle Verhaltensmuster. Es geht dabei um Sicherheit und Überblick – man sucht sich, wenn es geht, Plätze,… Der Einfluss der Raumgestaltung und der Arbeitsabläufe auf das Stresslevel weiterlesen
Die Bearbeitung von Konflikten in Teams
„Analysiert man das Geschehen in Unternehmen und Organisationen, so wird man zunächst zwei ›Bühnen‹ vorfinden. Auf der ersten, sichtbaren Bühne findet das beobachtbare, quasi offizielle Geschehen statt. Auf der zweiten, unsichtbaren Bühne findet der informelle, deshalb aber nicht weniger wirksame Teil des Geschehens statt. So mag zum Beispiel ›Sagen‹ und ›Tun‹ bei einigen Personen weit… Die Bearbeitung von Konflikten in Teams weiterlesen
Wie Teams lernen
Edmondson et al. (2001) haben in einer umfangreichen Studie untersucht, wie gruppendynamische und organisationale Faktoren die Übernahme innovativer Technologien beeinflussen. Gegenstand der Untersuchung waren 16 Herzchirurgie-Teams in ebenso vielen Krankenhäusern. Alle sechzehn Teams begannen, mit einer neuen Operationsmethode (minimally invasive cardiac surgery; MICS) zu arbeiten, die Herzoperationen ermöglicht, ohne den Brustkorb im herkömmlichen Sinne zu öffnen.… Wie Teams lernen weiterlesen
»Töpfer« gegen »Gärtner« oder doch was Neues?
Von Bernhard Bueb stammt der Gedanke, dass sich die gegenwärtigen Lehrstile auf einem Spektrum zwischen »Töpfern« und »Gärtnern« einordnen lassen. Die »Töpfer« seien solche Lehrer, die den Menschen formten und ihm, ihrer Vorbildfunktion wohl bewusst, klare Wertvorstellungen vermittelten, Grenzen setzten und die Rolle der Disziplin und des Anstands betonten. Demgegenüber stehe das Ideal der »Gärtner«, die den… »Töpfer« gegen »Gärtner« oder doch was Neues? weiterlesen
Zufriedenheit ist nicht das Gegenteil von Unzufriedenheit…
…sondern beide Begriffe bilden voneinander unabhängige Dimensionen: Das bedeutet, dass jemand bei der Arbeit oder mit seinem Studium zwar nicht unzufrieden, gleichzeitig aber auch nicht zufrieden sein kann. Vielleicht kennen Sie jenen Grauton, mit dem man seinen Alltag beschreiben würde, wenn man selbst davon betroffen ist – man ist dann nicht unzufrieden genug, um etwas… Zufriedenheit ist nicht das Gegenteil von Unzufriedenheit… weiterlesen
Motivation kommt manchmal von innen, aber nie von außen
Es kommt auf die eigene Motivation eines Menschen, und die kann man von außen nicht steuern, wohl aber begünstigen. Man kann keinen direkten Einfluss ausüben, aber man kann motivierende Rahmenbedingungen schaffen. Letztlich sollten Studierende selbst wissen, warum sie lernen. Und genau darüber kann man mit ihnen sprechen. Man kann Erwartungen erfragen und die eigenen Erwartungen… Motivation kommt manchmal von innen, aber nie von außen weiterlesen
Komplexitätsfallen und Kompetenznotwendigkeiten in IT-Projekten…
Nehmen wir an, Sie haben sich nach vielen Abwägungen entschieden, aus Ihrer Mietwohnung auszuziehen und unter die Hauseigentümer zu gehen. Sie beschäftigen sich nun mit den ersten wesentlichen Fragen zum anstehenden Bauprojekt und versuchen, sich ein Bild Ihres zukünftigen Domizils zu machen – welche Fragen ergeben sich? Wo soll das Haus stehen? Wie und mit welchem monetären… Komplexitätsfallen und Kompetenznotwendigkeiten in IT-Projekten… weiterlesen
Die Psychologie des IT-Projektmanagements
Wenn man IT-Projekte aus psychologischer Sicht betrachtet, dann scheint die erste und wichtigste Frage die nach der Beziehung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer zu sein. Diese Beziehung „trägt“ das Projekt. Fragt man IT-Dienstleister nach den Erwartungen ihrer Auftraggeber, dann lauten das am häufigsten genannte Stichwort „Lösungen“, manchmal ergänzt um die Adjektive „schnelle“, „fertige“ oder „preiswerte“. Durch die Eigenarten… Die Psychologie des IT-Projektmanagements weiterlesen
Über die Rolle des Feedbacks in schwierigen Situationen
In vielen Unternehmen, die wir als Trainer besuchen, heißt es: »Die Mitarbeiter sollen mehr und besser miteinander reden, mehr Eigenverantwortung an den Tag legen und nicht die Schuld bei anderen suchen.« Wir stellen dann in der Regel fest, dass mehrere Seiten ihren Beitrag zur jeweiligen Situation leisten. Da ist beispielsweise der Chef, der seinen Mitarbeitern… Über die Rolle des Feedbacks in schwierigen Situationen weiterlesen
Klarheit und Selbstachtung
Die Beobachtung, dass es die Kommunikation klarer macht, wenn auf Rechtfertigungen oder andere, den jeweils Sprechenden »klein machende« Wendungen verzichtet wird, lässt sich auch in der Feedback-Regel »Sprich im Ich!« wiederfinden. Die Äußerung »Mir ist wichtig…« (in Verbindung mit einer sachlichen Begründung) erfordert deutlich mehr Selbstbewusstsein als »Du weißt ja, dass ich Dir das sagen… Klarheit und Selbstachtung weiterlesen