Führt unser Wissen über Kommunikation tatsächlich noch zu einer „besseren Praxis“ oder zu „mehr Gelingen“?
Manchmal frage mich, ob unsere Modellvorstellungen von Kommunikation tatsächlich noch „angemessen“ oder „ausreichend“ sind. Eine gute Theorie soll ja die Praxis erhellen, sie soll beschreiben, erklären — und sie soll Vorhersagen ermöglichen. Zum Beispiel soll sie begründete Unterscheidungen zwischen dem gelingenden und dem nicht gelingenden Fall liefern — und sie müsste Aussagen darüber ermöglichen, was man tun müsste, damit etwas öfter gelingt als vorher.
Dieser Beitrag ist ein Versuch, mich einer Antwort auf die Frage nach der Eignung oder der Passung unserer Modellvorstellungen von Kommunikation anzunähern, und zwar vor dem Hintergrund einer ganz bestimmten Beobachtung:
Wir können Kommunikation einerseits zwar ganz gut beschreiben. Wir wissen, was wir tun können, damit Kommunikation gelingt. Aber anstatt dass dieses Wissen um das Gelingen tatsächlich zu mehr Gelingen beitragen würde, kommt häufig genau das Gegenteil heraus.
Freilich kann man sich lange streiten, ob dies tatsächlich der Fall ist.
Auf einer individuellen Ebene könnte man zum Beispiel darüber nachdenken, ob die Individualisierung zu mehr Narzissmus geführt hat und heute immer mehr Menschen ihre persönlichen Belange über die Belange des Gemeinsamen stellen und es in der Folge zu mehr Kommunikationsabbrüchen, Trennungen, Arbeitsplatzwechseln usw. kommt.
Auf einer gesellschaftlichen Ebene könnte man beispielsweise über eine Zunahme der Polarisierung politischer Kommunikation oder über die steigende Zahl der Menschen nachdenken, die sich von der Politik ganz abwenden.
Aber anstatt hier erst einmal lange Beweisführungen anzutreten, ob an den genannten Entwicklungen tatsächlich etwas dran sei, sei auf die entsprechend verlinkten Texte verwiesen und gefragt, wie Sie selbst die aktuellen Entwicklungen einschätzen: Führt unser Wissen tatsächlich in hinreichendem Umfang zum Gelingen?
Und wenn nicht — liegt es an unserem Wissen, also bspw. an den Kommunikationsmodellen? Oder liegt es eher, wie ich vermute, an den hinter unseren Theorien liegenden Grundannahmen oder an dem Bild, das wir uns von der Welt machen, bevor wir die Theorien anwenden?
Vielleicht sind gar nicht die Modellvorstellungen selbst das Problem, sondern eher die Vorzeichen, unter denen wir diese Modelle benutzen. Oder den Modellen wohnen gewisse „Vorzeichen“ (Grundannahmen) inne, die sie zunehmend weniger adäquat werden lassen. Oder… Oder…
Dieser Text liefert womöglich mehr Fragen als Antworten. Aber vielleicht ist, so meine Hoffnung, allein die Nachzeichnung meines Versuchs, mich einer Antwort auf die eingangs genannte Frage anzunähern, bereits interessant genug, als dass sich die Lektüre lohnt.
Die „älteren“ Kommunikationsmodelle
Einem Großteil der aus unserer heutigen Sicht „älteren“ Kommunikationstheorien ist gemein, dass sie gar nicht so alt sind, sondern erst nach dem zweiten Weltkrieg formuliert wurden und in der Regel mit dem spätestens seit den Sechzigern populären „emanzipatorischen Impuls“ einhergehen: Das Individuum hat sich quasi vom Zwang befreit. Das Individuum wurde aber auch immer mehr vom Zwang befreit, spätestens auch dadurch, dass die emanzipatorischen Vorstellungen populärer wurden. Das Individuum konnte sich besser entfalten; viele der alten „Korsette“ und Normen wurden relativiert, aufgeweicht, später ganz weggespült.
Man hielt das für eine gute Sache. Später lehrte man es auch.
Das war aber nur die erste Phase.
In dieser Phase war es (noch) keineswegs selbstverständlich, alles Mögliche zu hinterfragen. In dieser Phase war die Idee einer neuen Erziehung (auf Augenhöhe) tatsächlich revolutionär. Man müsse die Erziehung so ändern, damit Menschen nie wieder einfach so funktionierten wie die SS-Leute in den KZs der Nazizeit. Die Folge waren viele Bildungsreformen und eine tief greifende Veränderung der Normvorstellungen. Aber ein Gegenentwurf zu geltenden Normvorstellungen ist eben nur so lange ein Gegenentwurf, wie es die (jeweils alten) Normvorstellungen noch gibt.
Werden die neuen Vorstellungen langsam ihrerseits zur Norm, wird man das zunächst nicht bemerken — man ist ja noch dabei, das Alte abzuschaffen. Aber wenn sich die Abschaffung verstetigt, und der Grund zur Abschaffung langsam ausstirbt, muss man das nicht zwingend bemerken, das Leben wird ja vorwärts gelebt und rückwärts verstanden, und Grenzen merkt man nur, wenn man dran oder drüber ist, aber das dauert, und so haben viele ihre Kinder mit der Zeit nicht mehr nur „irgendwie auf Augenhöhe“ behandelt, sondern haben sich noch ihren Kindern unterworfen — wie man es heute oft tut. Natürlich tun das nicht alle, aber die Zahl der sich unterwerfenden Eltern wächst, während die Kinderzahl insgesamt sinkt. Irgendwann kommt es zu einer „Überfeinerung“ der Ansprüche, aber das merkt man freilich nicht, wenn es passiert, sondern erst hinterher. 😉
In der ersten Phase war man oft genug froh, dass es toleranter wurde. Man kannte ja noch jene anderen Zeiten: Die „Freiheit von“ war genug; man war froh, nicht mehr gegängelt, unterdrückt oder gar für irgendetwas verhaftet zu werden.
… Man hat noch nicht alle möglichen Identitätsoptionen wie ein Demonstrationsschild vor sich hergetragen, sondern man war einstweilen froh, dass Ruhe war oder man eben endlich machen konnte, was man wollte, ohne dafür denunziert, behelligt oder eingesperrt oder gar umgebracht zu werden.
In dieser Phase galt in etwa Folgendes (und ja, manchmal haben es die alten Normen, Autoritäten, Gewohnheiten noch „blitzen“ lassen, es galt also nie ganz; die beschriebenen Entwicklungen und Übergänge lassen sich so erst in der Rückschau beschreiben): Man äußert „Geltungsansprüche“, auf die andere dann reagieren; eine Äußerung hat immer einen Sach- und einen Beziehungsaspekt; man sagt, wenn man etwas sagt, nicht nur etwas über die Dinge, über die man etwas sagt, sondern immer auch etwas über sich selbst; zudem liegt der Sinn dessen, was man sagt, immer in der Reaktion des Gegenübers — und so weiter.
Man kann das natürlich so stehen lassen und die aktuellen Entwicklungen anhand der entsprechenden „Metatrends“ plausibel machen, „rahmen“ und so weiter: Die postmoderne Vielfalt äußere sich in der „Dekonstruktion“ des vorher kollektiv Geltenden, die Normen würden vielfältiger oder lösten sich auf; das „pluralistische Gesellschaftsgefühl“ rücke in den Vordergrund, während sich das „kollektive Wir“ (bspw. die Nation) langsam von der Bühne verabschiede — wiederum und so weiter.
Auf den ersten Blick mag das — in den Augen derjenigen, die ihre eigene Perspektive jeweils für „progressiv“ halten, alles irgendwie zutreffen. Die entsprechenden Kommunikationstheorien basieren entsprechend auf einer ebenso „individualisierten“ wie „emanzipatorischen“ Grundannahme.
Aber hat sich hier nicht vielleicht etwas verändert?
Aus Geltungsansprüchen werden Geltungsnormen
Wir haben m.E. längst eine neue Phase, eine neue Entwicklungsstufe erreicht, ohne dass dieser Unterschied in den Theorien hinreichend thematisiert würde. Unter der „Herrschaft“ älterer Normen ging es um Toleranz. Dann entstand Toleranz — die natürlich parallel zu „Restbeständen“ älterer Normen existierte, aber spätestens ab den Achtzigern im Westen und ab den Neunzigern im Osten Deutschlands auch real existierte und sich weiterentwickelte: Aus der Toleranz wurde langsam eine Normvorstellung.
In der Steigerungsvariante der aktuellen Diversitätsvorstellungen schlagen die individuellen Belange die gesellschaftliche Norm — unabhängig davon, ob Du bereits weißt, wer Du bist oder sein willst, erhalten Deine individuellen Seinsvorstellungen quasi von vornherein „gefühlt“ jedes Geltungsrecht.
Grob verkürzt sind wir von „überkommenen Autoritätsvorstellungen“ über „Toleranz“ hin zu „neuen Normvorstellungen“ gekommen.
Unsere Kommunikationstheorien stammen fast alle noch aus der „Toleranzphase“; in den Lehrbüchern, die ja in der Regel Hochschulangehörige mit eher progressiven Vorstellungen schreiben, ist mittlerweile allerdings auch viel aus dem Bereich der „neuen Normvorstellungen“ zu lesen.
Aber passen diese Theorien (Inklusion, Diversität, safe spaces usw.) denn wirklich zu dem, was draußen gerade los ist? Passen sie zu den gegenwärtigen Entwicklungen? Oder sind sie vielleicht eher Ausweis einer Normvorstellung, die sich vom Boden der Tatsachen verabschiedet hat?
Die Gegenreaktion
Angesichts der momentan zu beobachtenden gesellschaftlichen Entwicklungen ist diese Frage zumindest zu stellen — und zwar nicht so sehr, weil die den Theorien zugrunde liegenden Annahmen etwa generell falsch seien oder so etwas, sondern eher, weil die Anwendung der favorisierten Theorien die aktuelle Lage nicht mehr hinreichend abbildet, sondern langsam, aber sicher unangemessen wird, also nur noch einen Teil der Lage (m.E. die von einem Teil der Gesellschaft „erwünschte“ Interpretation der Lage) erklären kann.
Sicher habe ich einiges verkürzt dargestellt. Der den Theorien zweifellos innewohnende „progressive Impuls“ sorgt in seiner „normativen“ (= oft genug belehrenden) Anwendung ggf. dafür, dass die Theorien nicht mehr angemessen sind, sobald sich die Situation — auch — in eine andere Richtung entwickelt: Viele Menschen wenden sich ab, reagieren mit Widerstand gegen Überzeugungsdruck.
Nach dem Motto: „Soll doch jede und jeder machen, was sie oder er will, das toleriere ich selbstverständlich, aber muss ich darüber auch noch belehrt werden? Und warum soll ich lernen, gleichsam vorbeugend so zu kommunizieren, dass ich auch jene einschließe, die ich noch nicht einmal kenne, geschweige denn weiß, woraus sich ihre Identität ergibt? Ihr könnt gern mit bunten Fahnen durch die Straßen ziehen, aber ich kann ganz und gar nicht nachvollziehen, warum Regenbogenfahnen an einem Rathaus hängen müssen oder es Plakate gibt, auf denen sich Männer küssen und als Absender dieser Plakate die Bundesregierung firmiert. Tatsächliche Toleranz ist das eine, verordnete Toleranz, die mit Überzeugungsdruck und Ausschließungsargumenten (Ihr seid… Ihr könnt so nicht…) daherkommt, ist etwas anderes.“
Werden die Unterschiede zwischen den Theorien deutlich?
Wenn unfreie Normen herrschen, ist „mehr Freiheit“ für das Individuum immer auch „besser“. Wenn dann irgendwann Augenhöhe hergestellt ist, könnte man einfach leben und gut.
Aber das merken wir natürlich nicht, weil das Leben — frei nach Kierkegaard — immer erst rückwärts verstanden wird, aber vorwärts gelebt werden muss. Man verstetigt den Antidiskriminierungsgedanken und betreibt weiter, was man gemacht hat, um endlich Akzeptanz und Augenhöhe zu erreichen. Später erkennt und denunziert man Diskriminierung, wo man vor Jahren noch keine Diskriminierung gesehen hätte.
Natürlich verschieben sich Normen mit der Zeit. Das ist ein ebenso selbstverständlicher wie langsamer Vorgang. Und natürlich geht es der jeweils idealistischen Fraktion immer zu langsam. Aber was geschieht, wenn das ursprüngliche Ansinnen zur Toleranzsteigerung selbst zur Norm wird? Wann überschreiten wir die Grenze vom Anprangern von Diskriminierung hin zur Übertreibung der Normen und schließlich zur neuerlichen Diskriminierung? Wo in den älteren Theorien noch Geltungs_ansprüche_ waren, denen man eben zustimmen konnte oder nicht, gilt jetzt eine quasi prophylaktische Geltungs_norm_ — der man irgendwie zustimmen muss. Natürlich muss man nicht, man ist ja frei.
Oder haben wir es nur mit einer „Überfeinerung“ der Ansprüche zu tun? Eine Übertreibung der Normen würde zu neuen Diskriminierungsphänomenen führen. Eine Überfeinerung der Ansprüche würde weniger zu neuen Diskriminierungsphänomenen, als vielmehr zu schlichter Dekadenz führen. Vielleicht haben wir es ja mit einer Mischung zu tun.
Das neue Monster
Heuer kann es zum Beispiel bereits Folgen haben, wenn man „nur“ nicht zustimmt. Das gilt zumindest für die „vielfältige“ Normvorstellung, bspw. an Universitäten oder Hochschulen. Dort kann man mittlerweile signifikanten Ärger bekommen, wenn man bspw. etwas ignoriert, dem man nicht zustimmen möchte. Politische Korrektheit kann als Forderung, quasi prophylaktisch korrekte Gesinnungsbekenntnisse aufzusagen, zum Monster werden.
Gibt es denn so etwas wie eine Verbindung zwischen „Vielfalt“ und „Norm“? Kann man denn tatsächlich „normativ vielfältig“ sein?
Spätestens mit der Vorstellung, dass man „absolut divers“ sein oder „absolut inklusiv“ kommunizieren könne, erreichen wir ein neues Level. Das bedeutet: Wollte man das wirklich ernst meinen, stünden nicht nur gesellschaftliche Normen auf dem Prüfstand, sondern müsste man auch darüber nachdenken, wie wir überhaupt kommunizieren. Nicht umsonst wird das Bedürfnis, sich sicher fühlen zu wollen und zu können, mancherorts zur Maßgabe — und oft genug zur gleichsam vor sich hergetragenen Monstranz und damit auch zum Abwehrmechanismus.
Gesellschaften basieren auf Normen, auf die man sich (oft nach heftigen Konflikten) geeinigt hat.
Haben wir uns geeinigt?
Böser Verdacht: Unsere Vorfahren hatten sich vielleicht einmal geeinigt — vielleicht unter dem bleibenden Eindruck des Schrecklichen, dessen Zeugen sie geworden waren oder an dem sie mehr oder weniger aktiv teilhatten.
Unterschiede in der Auffassung von der Welt gab es immer und wird es immer geben. Einigung bedeutet, dass man einen gewissen gemeinsamen „Boden“ oder gewisse gemeinsame „Gewohnheiten“ oder „Interessen“ oder „Regeln“ (=„Verfassung“) anerkennt, dass man sich trotz aller Unterschiede einig ist, zumindest bei den allerelementarsten Grundlagen an einem Strick zu ziehen.
Aber die Erlebnisgeneration ist tot. Es herrschen bald achtzig Jahre Frieden in Deutschland.
Streit über die Zukunft oder banale Unterhaltung?
Heuer grenzt es eher an eine Unterhaltungssendung und weniger an einen Dialog über das Schicksal der gemeinsam bewohnten Welt, wenn sich die Präsidentschaftskandidaten des vielleicht mächtigsten Landes der Welt zu einem Fernsehduell treffen. Amerika mag weit weg sein, aber steht es um unser Land besser?
Auch wir bewegen und im Galopp in diese Richtung: Die einen meinen, im Recht zu sein, und belehren die anderen, dieses oder jenes so nicht denken oder sagen zu dürfen, dieses oder jenes akzeptieren zu müssen. Man verwendet Begriffe wie „Corona-Leugner“ oder „Brandmauer“. Die anderen meinen, nicht weniger im Recht zu sein, wenn sie sagen, man müsse das Land vor zu viel Idealismus, zu viel Heizgesetz, zu viel Migration usw. verteidigen.
Uns ist, so will ich meinen, die Balance abhanden gekommen. Vielleicht erscheint uns Angela Merkel im Nachhinein als eine Meisterin genau jener Balance. Aber auch das, fürchte ich, stimmt nicht, denn die Spaltung der Welt war auch seinerzeit schon spürbar.
Auf die Frage, ob die aktuelle Bundesregierung Überzeugungsdruck ausübt, habe ich eine Antwort. Aber darüber ließe sich streiten. Spätestens die Wahlergebnisse sprechen jedoch ihre eigene Sprache. Darauf mit noch mehr politisch korrekter Entrüstung und noch mehr Überzeugungsdruck zu reagieren, würde (und vermutlich: wird) die Lage nur weiter zuspitzen.
Also wird auch unser „Kanzlerduell“ irgendwann eine Art Jahrmarktveranstaltung? Mindestens steht zu erwarten, dass es irgendwann „Kanzler_Innen_duell“ heißen wird. Ohne Jahrmarkt, versteht sich. Aber wird das auch die Wählerin oder der Wähler so sehen?
Ein großer Teil der Gesellschaft mag zustimmen, wenn man sagt, Vielfalt solle möglich sein. Aber zwischen „möglich sein“ und dem, was heuer an manchen Universitäten oder in manchen politischen Bewegungen regelrecht erwartet zu werden scheint, klaffen womöglich Welten.
Die jüngsten Wahlergebnisse illustrieren diese Kluft.
Idealism as choice
In extremen Zeiten sollten wir unsere Aufmerksamkeit weniger auf die normale Kommunikation richten, die wir mit Hilfe der älteren Modelle gut betrachten können. Wir sollten unsere Aufmerksamkeit vielmehr auf die Kommunikation unter Druck, also in Konflikten, unter Polarisierungsumständen usw., richten.
An dieser Stelle hat man zwei Optionen:
- Man kann, wie es häufig geschieht, die aktuellen Theorietrends idealisieren. Man kann aus einer durchaus plausiblen Analyse der Vergangenheit Schlussfolgerungen ziehen. Aber spätestens, wenn man diese Schlussfolgerungen verallgemeinert, kämpft man irgendwann quasi immer noch für die Abschaffung von etwas, das vielleicht schon gar nicht mehr da ist — zumindest nicht mehr in der Menge und in der Gestalt wie in jener Zeit, als jenes starke Motiv entstand, es abzuschaffen.
- Man kann aber auch versuchen, die Realität ohne Idealismus zu betrachten — etwa so, wie es, wenn man verstehen wollte, was Frieden ist, vielleicht weniger hilfreich ist, den Frieden anzuschauen (um dann in der Idealisierung der Friedensbedingungen etwa auf die Formulierung der Normen für eine gewaltfreie Kommunikation zu kommen), sondern den Krieg, um genau zu sehen, wann er aufhört und der Frieden beginnt.
In beiden Fällen lassen sich jeweils gewisse Grundannahmen erkennen. Keine Theoriebildung wird frei von Grundannahmen sein, etwa so, wie man bspw. in den unter vielen deutschen Intellektuellen populären Kommunikationstheoremen von Habermas immer auch eine quasi-protestantische Belehrungshaltung erkennen kann: Etwas ist nicht nur theoretisch plausibel, sondern es erscheint auch irgendwie „gut“ oder mindestens „normativ wünschenswert“, weshalb es als umso „gültiger“ daherkommt.
Die heute populärer werdenden Theoreme der Kommunikation gehen von idealisierten Bedingungen aus, auf die man ohne die (a) emanzipatorischen Theorien und die (b) damit einhergehende Individualisierung und die © sich anschließende Idealisierung der Vorstellungen so wahrscheinlich nicht gekommen wäre.
Zwischenfazit
Noch einmal langsam, denn hier kann und soll nicht jede einzelne Kommunikationstheorie diskutiert werden. Vielmehr könnte es hilfreich sein, die Entwicklung der Kommunikationstheorien und die damit verbundenen wesentlichen Linien noch einmal zusammenfassend darzustellen, um den Kern der Frage zu verdeutlichen.
Betrachtet man die Theorieentwicklung im 20. Jahrhundert von einer sehr allgemeinen Ebene, so lässt sich eine gewisse Hinwendung zum Individuum und seiner Entfaltung beobachten. Das Individuum „emanzipiert“ sich von allzu starken gesellschaftlichen Normen, entfaltet sich, äußert Geltungsansprüche, trifft eigene Entscheidungen. Bedürfnis- und Motivationstheorien blühen auf, mit der Psychologie wird eine „Wissenschaft des Individuums“ populär; die Belange des Individuums werden zunehmend getrennt von den Belangen der Gruppe oder der Gesellschaft thematisiert. Den meisten dieser Konzepte wohnt ein „befreiender“ oder „emanzipatorischer“ Impuls inne. Es wird bspw. klar, dass Kommunikation immer entweder auf Augenhöhe oder im Rahmen eines gewissen Über- und Unterordnungsverhältnisses stattfindet. Den meisten Kommunikationskonzepten wohnt — mindestens implizit — inne, dass man als Individuum Anerkennung für seine „Geltungsansprüche“ erfährt. Das setzt im Kontext von Gesprächen mindestens eine gewisse „Augenhöhe“ — also eine grundlegende Anerkennung der Legitimität der Geltungsansprüche des Gegenübers — voraus. Im Kontext von Institutionen setzt es mindestens eine gewisse Diskriminierungsfreiheit bzw. Gleichbehandlung voraus.
Auf dieser ersten Ebene der Theoriebildung hat sich quasi das Individuum von den kollektiven Normen emanzipiert. Bspw. gab (und gibt) es die Kirchen noch, aber ihre „selbstverständliche Autorität“ begann zu schwinden; spätestens mit der Psychoanalyse begann man auch, allzu finstere Familienverhältnisse zu thematisieren und den Betroffenen einen begründeten Ausweg zu bieten. Ganz zu schweigen von den bitteren und viel zu oft tödlichen Konsequenzen totalitärer Herrschaft.
All das — und nachgerade das zuletzt Genannte — sollte nicht mehr sein: Die Vorstellungen von „Emanzipation“ verbanden sich im Angesicht der Opfer totalitärer Herrschaft aus gutem Grund mit der Maxime „Nie wieder!“
Die Emanzipation — auch schlicht „Augenhöhe“ genannt — wurde zur oft unausgesprochenen, weil „irgendwie selbstverständlichen“ Norm oder Grundannahme „hinter“ oder „unter“ vielen „orientierenden Vorstellungen“ oder gar „Leitvorstellungen“, im Besonderen auch in den Modellvorstellungen zur Kommunikation.
15 Jahre Schlaf
Das alles habe ich in den ausgehenden Neunziger und frühen 2000er Jahren studiert („Kommunikationspsychologie“), und was ich da gelernt habe, erschien mir einerseits als Kind der ehemaligen DDR und andererseits nach einem dreijährigen Auslandseinsatz in Bosnien nur allzu plausibel. Ich habe diese Grundannahmen damals nicht infrage gestellt, im Gegenteil: Ich war froh, dass man zu nichts mehr gezwungen wurde, man frei sein konnte.
Ich verbrachte meine ersten Berufsjahre nach dem Studium damit, genau diese Modelle anzuwenden. Erst viel später begann ich zu ahnen, dass für meine Generation die Abwesenheit von Zwang oder gar physischer Gewalt schon „Frieden genug“ gewesen sein könnte, und dass die nachfolgenden Generationen aber ganz andere Vorstellungen von Freiheit entwickeln würden.
Jede Generation, so wurde mir klar, erlernt ihre jeweils eigenen „Grundlinien des Denkens“ — und zwar auf der Grundlage der Regeln, Häufigkeiten etc. aus der Kindheit und Jugend. So mag ich als Kind der Siebziger Jahre heute meinen, dass es viel mehr Autos gibt als früher. Als ich Kind war, gab es ja tatsächlich weniger Autos. Die Norm verschiebt sich aber von Generation zu Generation. Mag meinem Großvater die Zahl der Autos in den Achtzigern hoch vorgekommen sein, weil er die Zahl der Autos in den späten Zwanzigern als „Grundlinie“ gespeichert hatte, so wird meiner Tochter die heutige Zahl der Autos ganz und gar nicht komisch erscheinen, sondern eher die „Grundlinie“ ihrer Wahrnehmung ausmachen.
Irgendwann jedenfalls war ich nicht mehr Dreißig und hatte mit Themen wie Firma, Familie und Dissertation zu tun. Und noch ein paar Jahre später kam ein Moment, an dem ich das Gefühl hatte, fünfzehn Jahre geschlafen zu haben.
Im Grunde begann alles ganz vielversprechend: Ich begegnete mehrfach Edgar Schein während seiner letzten Europa-Reisen. Diese Begegnungen — um genauer zu sein: drei Workshops und zwei persönliche Gespräche — brachten auf wundersame Weise Ordnung in mein Denken. Scheins Theorien schienen allesamt der Praxis abgerungen zu sein und erhellten deshalb mein Verständnis von meiner Profession ungemein. Ich konnte meine Erfahrungen neu ordnen und wurde durch Edgar Schein, meinen damaligen Kollegen Benjamin Zips und meine Doktorväter Albert Löhr und Herbert Bock in die Lage versetzt, eine eigene Metatheorie zum Verständnis von Organisationen und zur Kommunikation zu entwickeln.
In der Folge der Begegnungen mit Schein begann ich, mich mit dem Thema „psychologische Sicherheit“ zu beschäftigen. Ursprünglich von Schein bereits vor Jahrzehnten geprägt, wurde der Begriff vor allem durch seine Schülerin Amy Edmondson und ihre Untersuchungen zum Thema „psychologische Sicherheit“ bekannt. Die Relevanz des Konzeptes der psychologischen Sicherheit wird in einem anderen Beitrag auf diesem Blog diskutiert, weshalb hier auf eine ausführliche inhaltliche Erörterung verzichtet werden soll.
Als ich nach meinen „gefühlt fünfzehn Jahren Schlaf“ wieder aufwachte, fand ich, dass man das Konzept der psychologischen Sicherheit nicht mehr nur als „emanzipatorisch-kommunikatives“ Konzept oder als Modell zur Verbesserung der Kommunikation in Organisationen verwendete, sondern dass es mittlerweile regelrecht „normative“ Vorstellungen von psychologischer Sicherheit gab.
Wenn man sich nicht sicher („safe“) genug fühle, könne man nicht kommunizieren bzw. sei das Gegenüber oder die Situation irgendwie „toxisch“. Aus einer eigentlich befreienden Vorstellung, dass man „aufmucken“ könne, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen, war quasi „über Nacht“ die Forderung geworden, bereits prophylaktisch bitte so zu kommunizieren, dass sich niemand überhaupt auch nur möglicherweise eingeschränkt, benachteiligt, unsicher, getriggert usw. fühlen könnte.
Was war passiert?
Meine kurze, vielleicht zu kurze oder zu „spitze“ Antwort lautet: Eine „emanzipatorisch befreite“ oder mindestens „emanzipatorisch gebildete“ Generation hat gemeint, insbesondere Werte wie Augenhöhe oder Wahlfreiheit weiterzugeben. Allerdings hatten bereits die Eltern nur noch indirekten und die Kinder keinen Kontakt mehr zur Entstehung dieser Vorstellungen (Stichwort: Erlebnisgeneration). Dementsprechend wurde aus einer begründeten Überzeugung zunehmend eine sich ausdifferenzierende und immer idealistischere und schließlich „Blüten treibende“ — sich überfeinernde — „Anspruchshaltung“.
Hinzu kommen natürlich noch viele weitere Entwicklungen und Einflüsse. Einhergehend mit einem bisher unbekannten Grad der Individualisierung wurde, als kollektive Normen zurückgingen und die individuelle Wahlfreiheit umso mehr betont wurde, aus der Theorie — ggf. unbeabsichtigt — eine Ideologie.
Die älteren Modelle stammen wie gesagt aus einer Zeit des Eindrucks von zu starker Autorität, oft regelrecht erdrückender kollektiver Norm. Damals waren die Modellvorstellungen „Gegenentwürfe“, die später tatsächlich zu einer individuellen Befreiung oder zu einer Befreiung des Individuums geführt haben. Aber spätestens mit einer Generalisierung dieser Normen bei gleichzeitig zurückgehender Ursachenwirkung (die Gesellschaft wurde immer freier), begann diese Norm, auch negative Konsequenzen zu entfalten.
In Zeiten massiver Einschränkungen der individuellen Freiheit ist „mehr Freiheit“ wie gesagt immer auch „besser“.
In Zeiten der Diskriminierung von Minderheiten auf der Grundlage vorgestellter Unterschiede ist „mehr Gleichheit“ immer auch „besser“.
In Zeiten, in denen man Unterschiede aufgrund von tatsächlich von einer „Norm“ abweichenden Eigenschaften macht, ist „mehr Inklusion“ oder „mehr Diversität“ für die davon Betroffenen auch „besser“.
Aber was geschieht, wenn die Vorstellungen, die zu einer freieren oder besseren Situation führen sollten, ihrerseits zur Norm erhoben werden?
Genau hier liegt, so will ich meinen, der Unterschied zwischen den etwas älteren, emanzipatorischen, und den neueren, Inklusion und Diversität betonenden Kommunikationsmodellen. Aus dem Wunsch, „von etwas frei“ zu sein, ist eine Normvorstellung geworden, „jederzeit zu allem Möglichen frei“ sein zu sollen.
Die bisherigen Darstellungen dienten einerseits der Darstellung der beiden Gruppen von Kommunikationsmodellen sowie des Übergangs zwischen ihnen. Beiden Gruppen ist der emanzipatorische Impuls gemein; die späteren Vorstellungen sind ja quasi aus den früheren hervorgegangen. Bei der später entstandenen Gruppe kommt aber der normative Impuls hinzu. Das bedeutet im Grunde, dass bereits die erste Gruppe von Modellen von impliziten Voraussetzungen ausging; die Dichte oder „Anspruchshöhe“ der Voraussetzungen bei der zweiten Gruppe aber gewachsen ist.
Idealism @ heart: Die Erfahrung des Nichtfunktionierens führt nicht zwingend zu Erkenntnissen
Vielleicht illustriert das Modell der gewaltfreien Kommunikation diesen Übergang exemplarisch — man geht selbstredend von Augenhöhe bzw. einem gewissen Machtgleichgewicht oder der Abwesenheit von Ungleichheit und Macht aus, und man meint, dass alle Beteiligten auf strategische Kommunikation verzichten sollen. Das benennt man oft genug nicht explizit — in der Regel wird eher eine gewisse normative Machbarkeitsvorstellung im Sinne eines Ideals formuliert, zum Beispiel in Gestalt einer so genannten „Win-Win-Lösung“. Dass solche Lösungen in der Praxis extrem selten sind, wird kaum thematisiert. Auch wird kaum explizit erwähnt, dass für das Gelingen gewaltfreier Kommunikation ganz bestimmte Voraussetzungen gelten müssen, eben zum Beispiel jener bereits genannte Verzicht auf strategische Kommunikation. Das Ergebnis: Man findet in Deutschland wahrscheinlich zehn mal mehr Seminare ÜBER gewaltfreie Kommunikation als tatsächlich gelingende Praxisbeispiele, ebenso wie Mediation viel häufiger gelehrt als tatsächlich gelingend angewandt wird.
Was geschieht nämlich beispielsweise, wenn jemand nicht erst in Augenhöhe einwilligt, nicht auf strategische Kommunikation verzichtet oder sich dem Theorem des Austauschs generell verweigert? Was geschieht, wenn dieser Jemand bspw. sagt, Kommunikation sei gar nicht möglich, weil allein die Existenz des Gegenübers das Problem sei, und dass man das Problem nicht kommunikativ lösen könne, eben weil das Gegenüber das Problem sei? Dann ist gewaltfreie Kommunikation unmöglich, was die von diesem Programm Überzeugten aber keineswegs davon abhält, die gewaltfreie Kommunikation weiterhin für die Lösung vieler Probleme zu halten.
Ich habe bspw. Nationalisten verschiedener Herkunft jeweils sagen hören, dass man kein Problem mit den im betreffenden Land lebenden Angehörigen anderer Ethnien habe, weil das Problem an und für sich ja eben jene Angehörigen anderer Ethnien seien, und wenn es jene Angehörigen anderer Ethnien in dem Land nicht mehr gäbe, dann hätte man auch kein Problem mit ihnen.
Dass eine solche Sichtweise für ein friedliches Zusammenleben mindestens offen problematisch ist, liegt auf der Hand.
Ein Problem wird nicht verschwinden, wenn man davon ausgeht, dass es nicht existiert (oder eben nicht existieren soll). Es sei denn, man könnte das Problem tatsächlich aus der Welt schaffen. Das aber ist wiederum etwas, was sich manche gern vorstellen, was aber in der Regel unrealistisch bzw. nicht machbar ist. Im Falle des kurdischen Volkes sollte das ebenso unmöglich sein, wie es im Falle des bosniakischen Teils der bosnischen Bevölkerung unmöglich war, und wie es im Falle des ukrainischen Volkes unmöglich sein wird, oder — um ein Terrain zu betreten, über das man als Deutscher dieser Tage besser nicht spricht — heute im Falle des palästinensischen Volkes oder früher des jüdischen Volkes.
Man kann seine Gefühle an die Realität anpassen oder die Realität an die Gefühle. Im ersteren Fall akzeptiert man etwas, im letzteren Fall verändert man etwas. Im Falle jener Nationalisten bedeutet es entweder Akzeptanz, dass es die jeweils andere Seite gibt — oder eben Kampf. Was bei letzterer Option herauskommt, sehen wir jeden Tag im Fernsehen. Das bedeutet nicht, dass es „einfache Alternativen“ gäbe. Was bitte soll denn die eine Seite machen, wenn die andere Seite nicht verhandeln will, es aber in der Propaganda gern so aussehen lässt? Dass wir als Menschen theoretisch Handlungsmöglichkeiten haben, bedeutet nicht zwingend, dass wir auch praktisch Handlungsoptionen haben. Es gehören immer zwei oder mehr dazu, das Ende einer Eskalation herbeizuführen. Das Ende des Krieges haben nur die gesehen, die gefallen sind (Plato). Im Nachhinein wird ihr Opfer nicht in Relation zum Ergebnis stehen. Unsere vermeintliche postmoderne Abgeklärtheit verleitet uns mitunter zu einer Geringschätzung der Opfer — was nicht bedeutet, dass sie nicht mehr vorkommen. Wir können uns zwar ein „Ende der Geschichte“ im Sinne eines Endes jeglicher Feindseligkeiten vorstellen — aber ob es auch eintritt, richtet sich nicht nach unseren Vorstellungen, sondern eher nach den Regeln der Macht. Und darüber wissen Historiker und Anthropologen mehr als Idealisten.
Nehmen wir nun ein deutsches Beispiel:
Das deutsche Volk hat gewählt. Es bildet sich, den Regeln und Möglichkeiten entsprechend, eine Regierung. Die Regierung macht. Das Volk wählt fortan anders. Die Kommunikation der Regierungsparteien wird belehrend: „Man solle…“ oder: „Man dürfe nicht…“ Man redet von Bandmauern und meint, alles richtig aufzuzählen und darzustellen. Das Volk wählt trotzdem anders. Aufgrund einer sich verdichtenden Krisenlage spitzt sich die Dynamik zu. Das Volk wählt erst recht anders.
Ist nun das Volk weiterhin „dumm“ oder „kurzsichtig“, oder ist es einfach nur unzufrieden mit der aktuellen Politik?
Der Nachkriegsgeneration ist es immerhin gelungen, so etwas wie einen „gemeinsamen Boden des Handelns“ herzustellen. Diese gemeinsame Grundlage ist uns abhanden gekommen — nicht nur in Deutschland, sondern in weiten Teilen dessen, was man seit einigen Jahren die „westliche Welt“ nennt.
An die Stelle der gemeinsamen Grundlage ist gegenseitige Denunziation getreten, und es steht nicht zu erwarten, dass sich das ändert. Eher wird es sich noch verstärken. Insofern hat die dem „Westen“ skeptisch bis feindlich gegenüberstehende Propaganda nicht ganz unrecht, wenn sie uns der Dekadenz bezichtigt.
Hat die Menschheit etwas gelernt?
Man könnte sich an dieser Stelle ganz gelassen zurücklehnen und Parallelen zu den Siebziger Jahren ziehen. Auch damals waren die sich für progressiv haltenden Teile der Gesellschaft radikal, aber sie waren es nicht für immer. Sie haben sich beruhigt und sich von den allzu idealistischen Spitzen ihrer Forderungen verabschiedet. Die Kinder dieser Menschen sind oft lieber in die Disco gegangen und haben sich ein Auto gekauft, als dass sie auf der Straße politische Losungen gerufen hätten. Vielleicht wird das auch heuer so ähnlich, indem etwa von den idealistischen Maximalforderungen in Bezug auf Sprachregelungen, Migrationspolitik, Heizgesetz und so weiter nur das pragmatisch Machbare übrig bleibt und man die Maximalforderungen irgendwann einfach wieder vergißt. Ob das zutreffen wird oder ich damit nur etwas über mich selbst und meine Weltsicht und meine Hoffnungen schreibe, wird die Zukunft zeigen.
In Bezug auf die davor diskutierte Frage nach Krieg und Frieden haben wir es allerdings mit einer viel größeren „Gretchenfrage“ zu tun: Hat die Menschheit seit dem zweiten Weltkrieg tatsächlich etwas gelernt, oder herrscht(e) nur weitgehend Frieden, wie das Martin van Creveld gern betont hat, weil es seit dem zweiten Weltkrieg Atombomben gibt und sich seither buchstäblich niemand getraut hat, bis zum Äußersten zu gehen?
Die Leserin oder der Leser dieses Textes möge selbst eine Antwort auf diese Frage formulieren. Von dieser Antwort mag möglicherweise abhängig sein, ob man die folgenden Zeilen eher nachvollziehen kann oder eher ablehnen wird.
Kritik, Rechtfertigung, Gegenkritik und Blockaden: Gelingende Kommunikation ist weniger wahrscheinlich als nicht gelingende Kommunikation (Elemente einer Kommunikationstheorie)
Die Kommunikation über ein echtes (= für die Beteiligten relevantes) Problem ist häufig mit Kritik verbunden.
Was sind die wahrscheinlichen Reaktionen auf Kritik? Rechtfertigung oder Gegenkritik — letztere kommt oft auch als schlichter verbaler Angriff daher. Beide Varianten der Reaktion sind weniger auf Austausch, sondern vielmehr auf die Sicherung oder Verbesserung der eigenen Position ausgerichtet.
Die „eigentlich souveräne“ Reaktion, also bspw. die Frage „Was meinst Du genau?“ oder „Was möchtest Du damit sagen?“ oder „Erkläre mir das bitte einmal genauer.“ ist unwahrscheinlicher als eine der beiden genannten Varianten.
Wenn dem so wäre — was würden wir daraus lernen? Dass im Konfliktfall gelingende Kommunikation unwahrscheinlicher ist als nicht gelingende Kommunikation?
Wenn gelingende Kommunikation weniger wahrscheinlich als nicht gelingende Kommunikation ist — was hat sich dann spätestens in der politischen Kommunikation verändert? War das schon immer so, oder gab es in der Erlebnisgeneration einen gewissen „Respekt vor dem Ungeheuerlichen“? War man seinerzeit ggf. demütig genug, auf die Maximierung der eigenen Belange zu verzichten?
Man streitet sich ggf. heftig — und einigt sich dann irgendwie — was nicht bedeutet, dass es keine Gewinner oder Verlierer geben kann.
Verliert man jedoch diese Demut, weil man die eigenen Belange für so wichtig hält, dass man sie über das Gemeinsame stellt — oder meint man, dass die eigenen Belange „richtiger“ sind als die einer anderen Seite, kommt es zu Blockaden.
Man kann sich nicht mehr einigen, weil die eigene Position wichtiger und richtiger geworden ist als die andere Seite.
Wir leben in einer Zeit wachsender Verachtung
Damit haben wir einen „perfekten“ Anfang für nicht zu klärende Konflikte: Aus verschiedenen Positionen werden unvereinbare Positionen und an die Stelle gegenseitigen Respektes tritt erst Geringschätzung und später Verachtung. Spätestens, wenn die Verachtung zum Volkssport wird, betrifft sie alle beteiligten Seiten.
Nun haben wir den Salat: Die Älteren unter uns hatten gehofft, unsere Kinder würden freier, stabiler, eigenständiger, wenn man ihnen Augenhöhe beibrächte. Aber das Gegenteil ist der Fall: Die Unsicherheit wächst, die Belastungsschwelle sinkt. Die Individualisierung lässt sich nicht zurückdrehen. Unsere Kinder entscheiden — weniger zwischen Alternativen, sondern mehr, weil sie es können.
Im Falle einer Eskalation wird heute weit weniger auf eine Norm geschaut als vielmehr auf die eigenen Belange. Das war unter den Umständen von zu steiler Hierarchie und zu restriktiven Normen sicher eine gute Idee. Aber wenn nach der Hierarchie und nach den Normen nur die eigenen Belange übrig bleiben, ist guter Rat teuer, weil die eigenen Normen dann das letzte sind, was gilt — dann stehen die eigenen Belange und Bewertungen logischerweise auch über dem Funktionieren des Gemeinsamen. Dann wird alles — positiv formuliert — freiwillig oder auch — negativ formuliert — beliebig.
Wie soll beispielsweise die Nachtschicht in einer ansonsten daseinsvorsorgerelevanten Organisation wie bspw. einem Krankenhaus, einem Rettungsdienst oder einer Feuerwehr (indirekt auch: einer Fabrik oder einem Kraftwerk) nur auf der Basis von Freiwilligkeit funktionieren? Einstweilen läuft es ja noch — aber die Signale häufen sich, dass das nachrückende Personal eine gänzlich andere Auffassung von Pflicht und Diensttreue hat als die jetzt in Rente Gehenden.
Wenn das stimmt, dann lautet eine interessante Frage, ob das Folgen hat, und wenn ja, welche Folgen es hat. Und anschließend ist die Frage interessant, was das für unsere Kommunikation bedeutet.
Erste Schlussfolgerung: Hat man früher Narzissmus noch für eine irgendwie zugespitzte, vereinzelte Form des Seins in der Welt gehalten, muss man feststellen, dass wir — zumindest in den „westlichen“ Gesellschaften — narzisstischer geworden sind, weil es heuer selbstverständlicher ist, die eigenen Belange auf Statushöhe mit dem Arbeitgeber oder gar der ganzen Gesellschaft zu reflektieren — oder die eigenen Belange gleich über die von Arbeitgeber und Gesellschaft zu stellen.
Man mag sich nur einmal vorstellen, was das bspw. für die Bereitschaft bedeutet, Steuern zu zahlen. Donald Trump bspw. erscheint aus dieser Sicht nicht nur als ein Kandidat, den zu wählen mir meine ggf. reaktante Haltung nahelegt, sondern dessen Prototyp des Verhaltens gegenüber der Gesellschaft meiner Haltung näher liegt als die, ehrlich zu sein und an das Funktionierens des Gemeinwesens zu glauben.
Prognose
Ich will am Ende dieses Beitrags eine Prognose wagen. Im Grunde gibt es zwei Optionen:
Entweder wir driften weiter in Richtung Spaltung und Dekadenz und finden uns tatsächlich irgendwann vor dem Fernseher wieder und schauen eine Unterhaltungssendung über unsere Zukunft.
Natürlich sollten wir unsere Zukunft nicht einer Unterhaltungssendung überlassen. Aber stellen Sie sich ein Kanzler_innen_duell zwischen Sahra Wagenknecht und Kevin Kühnert oder zwischen Björn Höcke und Ricarda Lang vor. Natürlich sind das keine wahrscheinlichen Optionen. Aber stellen Sie sich das einmal vor! Wäre es dann nicht vielleicht doch besser, die Sache als Unterhaltungssendung zu betrachten?
Die andere Option ist, dass wir uns tatsächlich auf etwas besinnen, das wir teilen.
Aber was teilen wir noch? Die einen wollen möglichst allen Migrant_innen_ eine Option bieten, die anderen wollen möglichst keinen mehr reinlassen und möglichst viele rausschmeißen. Die einen reden von Sozialpolitik, obwohl die Kassen absehbar leer sein werden; die anderen reden von Steuersenkungen — und werden ihre liebe Not haben, auch nur einen Bruchteil ihrer entsprechenden Absichten umzusetzen.
Klar ist die Welt komplexer geworden, klar bauen andere Nationen (fast) genauso gute Autos wie wir. Die Frage ist, wer die Zukunft unseres Gemeinwesens finanziert. Wir haben die Autoindustrie unter Veränderungsdruck gesetzt; wir haben die Energieerzeuger unter Druck gesetzt; der Maschinenbau ächzt und sieht sich weit weg von „Exportweltmeister“. Wie viele Branchen können wir noch unter Druck setzen — oder unter Druck geraten lassen? Jede Woche neue Vorschriften aus Brüssel, steigende Preise, eine uns weit über den Kopf gewachsene Bürokratie, große Herzen für Migration, aber riesige Hürden bei der Arbeitsaufnahme eben jener Migranten, eine unter Druck geratene Wirtschaft — und das ist nur der Anfang einer Liste mit noch unsortierter Rangfolge. Es gab sicher schon weniger Gründe für die Abwahl einer Regierung.
Natürlich muss man diese Sichtweise so nicht teilen, aber bei einer Frage kommen am Ende des Besens alle an, nämlich wie gesellschaftliche Projekte finanziert werden sollen. Und da ist auf absehbare Zeit mit Idealismus sicher Schluss, es sei denn, man setzte die Schuldenbremse außer Kraft. (Man mag von der amerikanischen Politik halten, was man will, aber genau das scheint dort nach Corona funktioniert zu haben.)
Zurück zum Thema Kommunikation:
Anhand der bisherigen Überlegungen wurde deutlich, dass jede Theorie ihrer Zeit — also bestimmten Erwünschtheiten — entspricht, und dass jede Theorie unter bestimmten Voraussetzungen gilt. Das bedeutet nicht, dass die bisher formulierten Theorien falsch sind — nur dass es eben von der jeweiligen Lage abhängig ist, wie weit sie anwendbar und gültig sind. Klar geworden ist auch, dass die neueren Theorien von Annahmen ausgehen, die ein Teil der Gesellschaft zunehmend ablehnt, was ihre Gültigkeit in des Augen ihrer Autor_innen_ bestätigen mag, sie der Realität aber ggf. umso unangemessener erscheinen lässt.
Hier soll kein „zurück zu den älteren Theorien“ formuliert werden; die „alten Zeiten“ und ihre Umstände kehren nicht wieder. Zwar wiederholt sich die Geschichte manchmal, aber wenn, dann tut sie das nicht direkt, sondern unter jeweils neuen oder anderen Umständen. Hier geht es um die Frage, wie eine den heutigen Vorgängen und Entwicklungen angemessene Theorie aussehen könnte.
Eine erste, ganz pragmatische Antwort könnte lauten: Wenn es stimmt, dass die Spaltung der Gesellschaft zugenommen hat, dann könnte man sich darauf fokussieren, was uns zusammenhält. Unabhängig von der Frage, was uns (politisch, weltanschaulich) spaltet, sind uns diese Dinge gemein: Wir können uns gemeinsam freuen, wir können gemeinsam traurig sein, wir können gemeinsam essen und gemeinsam feiern.
Wir können Interessen haben, die wir — unabhängig von Unterschieden — teilen, bspw. die Gestaltung der Zukunft des Ortes, der Region oder des Landes, in dem wir gemeinsam leben. Beteiligung muss, wenn sie erfolgreich sein soll, konkret sein. Was ist konkret genug? Sicher nicht das, was man in Berlin verhandelt, wenn es um Diversität, Inklusion, Willkommenskultur, Heizgesetz usw. geht. Konkret ist: Wie geht es mit unserem Ort weiter? Wann wird die Kita neu gebaut? Wie soll das neue Haus aussehen, das die Gemeinde baut? Hat unsere Feuerwehr genug Nachwuchs? Welche Projekte sollen in den kommenden Jahren Priorität haben? Wo kommt ein Arzt für unsere Gemeinde her? Welche Zukunftsprojekte sind für eine Mehrheit zustimmungsfähig? Wie geht es mit den Steuern und der Rente weiter? Wo bekomme ich als Unternehmer Mitarbeiter her?
Man kann die großen Diskussionen herunterbrechen. Die Frage nach einem konkreten Arzt für das Dorf wird anders diskutiert als die Migrationsfrage insgesamt. Belehrungen aus Berlin, man müsse so und so denken oder dies oder jenes sei alternativlos, oder die Bevölkerung in der Provinz sei ohnehin rechts usw., verstärken nur, was wir schon sehen — und ändern nichts am eigentlichen Problem: Wenn es konkrete Migranten gibt, die hier arbeiten wollen, haben diese mehr bürokratische Probleme als alles andere. Vermutlich zögert kein Land in Europa die konkrete Arbeitsaufnahme — und zwar von aus dem Ausland kommenden Fachkräften wie Flüchtlingen gleichermaßen — länger hinaus als Deutschland. Und diese Probleme haben kaum etwas mit einer etwa fehlenden Willkommenskultur, sondern schlicht mit einer überbordenden Bürokratie zu tun. Möge die gegenwärtig amtierende deutsche Innenministerin bitte einmal ein halbes Jahr als Welcome Managerin (= Personalsachbearbeiterin für ausländische Fachkräfte) in einer deutschen Klinik oder als Migrationsberaterin für Flüchtlinge arbeiten. Ihre Worte wären sicher weniger belehrend, und sie würde danach vielleicht mehr an der Lösung tatsächlicher Probleme arbeiten als in allen möglichen Ecken der Republik vermeintliche Faschisten zu entdecken.
Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass die aktuelle Lage zu einem Umdenken bei der gegenwärtigen Regierung führt.
Umso wichtiger ist es, konkrete Fragen zu diskutieren und konkreten Zusammenhalt zu organisieren.
Natürlich ist es schwer, tatsächlich verbindende Themen zu finden. Wenn es einem Bürgermeister etwa gelingt, ein großes, Zusammenhalt schaffendes (= oft unpolitisches) Thema zu etablieren, gewinnt er mehr, als wenn er bspw. das Rathaus mit Regenbogenfahnen ausstaffiert und die Bevölkerung bei Facebook über Toleranz belehrt.
Neben dem Fokus auf möglichst „menschlich verbindende“ Themen wie gemeinsame Freude oder Trauer, gemeinsames Essen oder gemeinsam verfolgte Interessen (für den Ort oder bspw. auch für die Feuerwehr oder die Jugendarbeit vor Ort; welche Frage ist bspw. in vielen Lagen Ostdeutschlands wichtiger als die nach den Interessen derjenigen, die in 30 Jahren hier leben werden?), kann man in Bezug auf konkrete Gesprächssituationen aus den obigen Darstellungen ableiten, dass es weniger hilfreich ist, die eigene Position zu rechtfertigen oder durch Gegenkritik zu verteidigen, als vielmehr eine souveräne, fragende Position einzunehmen: Was meinen Sie genau? Was ist Ihr Interesse? Was möchten Sie? Wenn Ihre Ziele erfüllt wären, wie würde die Sache dann aussehen? Oder: Sie haben vorhin meine Belange und Ziele gehört — was halten Sie davon? Sehen Sie ggf. Schnittmengen? Was ist Ihnen besonders wichtig und ggf. weniger wichtig? Welche Optionen sehen Sie? Was würde passieren, wenn keine Lösung gefunden würde? Was wären für Sie Alternativen? Von welchen Annahmen gehen Sie aus?
Das sind sicher viele Fragen, und nicht alle Fragen sind für jede Situation geeignet, aber die Haltung (Interesse, Souveränität) ist wichtiger als die eigentliche Gesprächs- oder Fragetechnik. Es geht um jene „mittlere Position“ auf Augenhöhe und eben nicht darum, sich zu rechtfertigen oder vermittels Gegenkritik anzugreifen oder mit vermeintlich „besserem Wissen“ zu belehren.
Die soeben beschriebene „mittlere Position“ ist aber wahrscheinlich auch eine Idealvorstellung.
Der wahrscheinlichere Verlauf ist nämlich jene weiter oben beschriebene Dynamik aus entweder (a) Aussage und Rechtfertigung, wobei die Aussage eben als Kritik verstanden wird und man sich rechtfertigt, oder (b) Aussage und Gegenkritik, wobei die Gegenkritik eben als Grund verstanden wird, wiederum selbst Kritik zu üben.
Die Folge beider Varianten ist Eskalation.
Eine Eskalation führt in einen Teufelskreis aus gegenseitigen Anschuldigungen, und es ist notwendig, dass eine Seite aus dem Teufelskreis aussteigt — durch eben jene Souveränität.
Insofern haben wir noch nichts beschrieben, was man nicht hätte mit den älteren Kommunikationsmodellen abbilden können. Nur sinkt eben die Wahrscheinlichkeit, dass jemand aus dem Teufelskreis aussteigt. Wir wissen eigentlich, wie es geht: Wir könnten — tatsächlich proaktiv — Interesse zeigen und versuchen, uns von unseren eigenen Annahmen über andere und unseren eigenen „Vorverurteilungen“ zu distanzieren; wir könnten auch nach „gemeinsam verbindenden, konkreten Themen“ suchen; wir könnten eine weder rechtfertigende noch angreifende, vielmehr „souveränere“ Haltung einzunehmen usw.
Alles das ist nicht wirklich „neu“. Man kann es bereits aus den älteren Kommunikationsmodellen ableiten, und man findet es — konkreter und den heutigen Themen eher entsprechend — etwa in den jüngeren Texte von Brené Brown oder in den letzten Büchern von Edgar Schein.
Aber: Wir könnten, jedoch sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass wir es tun. Und genau hier liegt die Ursache, die letztlich zu der am Anfang dieses Textes gestellten Frage geführt hat. Wir tun viele Dinge nicht mehr, weil wir genau das können, also nicht mehr nur, weil wir diese Dinge nicht mehr tun müssen, sondern weil wir sie unterlassen können. Wir haben uns zu allem Möglichen befreit, auch dazu, unsere individuellen Belange über das Gemeinsame zu stellen. Und die Älteren haben das ihren Kindern mit guter Absicht beigebracht.
Nun befinden wir uns auf der Kehrseite des Beabsichtigten: Während die älteren Theorien „emanzipatorisch“ waren und tatsächlich zu einer gewissen Befreiung geführt haben, sind manche der jüngeren Vorstellungen „offen normativ“, was, wie deutlich geworden sein sollte, eben nicht nur zu der gewünschten Wirkung, sondern bei einem Teil der Menschen zu einer Abkehr (Reaktanz) geführt hat.
Natürlich könnte man nun schlussfolgern, dass achtzig Jahre Frieden irgendwie zu viel waren und es sich zwangsläufig zuspitzt. Dann wäre es mit dem Reden einstweilen vorbei. Dann zeigen die kommenden Wahlen, wie es steht. Und dann steht einstweilen nicht zu erwarten, dass sich an der Dynamik irgend etwas ändert.
Die hier beschriebene „dritte Position“ würde einen Ausweg bieten, einen anderen Ansatz, eine Theorie für polarisierte Zustände oder Zeiten. Die Frage ist nur, wie wahrscheinlich es ist, dass diese souveränere, nach Gemeinsamkeiten suchende Haltung auch Anwendung finden würde.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt — aber sie stirbt, sagen die Pessimisten. Und sie meinen, damit nur die realistischere Position einzunehmen.
Alternativ wäre es eine interessante Frage, ob es über die von mir dargestellten Theorieelemente „Vorurteilsarmut“, „gemeinsame Themen“ und „souveräne Position/Interesse/Fragetechnik“ noch andere Ansätze für die aktuelle Lage gäbe, auf die ich hier noch nicht gekommen bin. Gibt es tatsächlich andere oder neue Ideen?
PS: Das Beitragsbild wurde mit Hilfe künstlicher Intelligenz generiert.