Narziß und Jammerlappen

Was in Mag­de­burg pas­siert ist, ist mehr als schreck­lich. Die Tat ist ent­setz­lich, abscheu­lich, mit Wor­ten nicht zu beschrei­ben. Ich kann mir gar nicht vor­stel­len, wie es den Men­schen geht, die die­ser Ter­ro­rist ver­letzt hat, oder wie es denen geht, deren Ange­hö­ri­ge er getö­tet hat.

Oft bleibt man ange­sichts sol­cher Taten mit dem Ein­druck des Unbe­greif­li­chen zurück. Dabei sind es in vie­len Fäl­len die ent­setz­li­che Tat selbst und ihre Fol­gen, die unbe­greif­lich sind; die Täter jedoch und ihre Wege zur Täter­schaft sind oft gar nicht so unbe­greif­lich. Eher ist es so, dass sich die Ent­setz­lich­keit der Tat auf den Täter über­trägt und ihm eine Aura des Schre­ckens ver­leiht. So erklärt es sich, war­um die­je­ni­gen, die dar­über schrei­ben, sich vor allem mit der Täter­sei­te und der Fra­ge, wie es dazu kom­men konn­te, beschäftigen.

Die­ser Text will nicht die Ent­setz­lich­keit der Tat, son­dern viel­mehr die „Ober­fläch­lich­keit“ der Geschich­te des Täters erklä­ren — was es für die Opfer und ihre Ange­hö­ri­gen umso schwe­rer macht. Es geht dar­um, dem Täter, nicht der Tat selbst und ihrer Fol­gen, die Unbe­greif­lich­keit zu nehmen.

Die Relevanz der primären Stabilisierung

Es gab einen Über­griff. Die betrof­fe­ne Per­son war in dem Moment allein mit ihrem Gegen­über. Das Gegen­über war noch neu in der Ein­rich­tung, aber es war nicht der ers­te Tag für das Gegen­über. Alles lief nach Plan — zumin­dest theo­re­tisch. Die Situa­ti­on war eine ganz all­täg­li­che: Das Gegen­über woll­te etwas, die betrof­fe­ne Per­son lehn­te das… Die Rele­vanz der pri­mä­ren Sta­bi­li­sie­rung weiterlesen

Leitfaden für Kindertagesstätten

Beim Umgang mit (mög­li­cher­wei­se) trau­ma­ti­sier­ten Kin­dern kommt es in Kitas vor allem dar­auf an, Sicher­heit zu ver­mit­teln und Über­for­de­rung zu ver­mei­den. Ggf. sind (anfangs) unter­schied­li­che Regel­sys­te­me anzu­wen­den. Das Ankom­men soll­te lang­sam und sanft erfol­gen. Eben­so sen­si­bel ist zunächst mit der Sprach­bar­rie­re umzu­ge­hen. Die wich­tigs­ten Din­ge sind auch kör­per­sprach­lich mach­bar – und Erzie­he­rin­nen und Erzie­her wis­sen, was damit gemeint ist, denn sie sind auch für die Betreu­ung von Kin­dern aus­ge­bil­det, die noch gar nicht spre­chen können. 

Extremfälle sind vergleichsweise selten: Was mache ich als Fachkraft für Psychologische Erste Hilfe mit Fällen, in denen nicht ganz klar ist, ob es sich um eine tatsächliche oder vielleicht nur gefühlte Notsituation handelt? Wie erkenne ich das? Und wie kann ich in einer solchen Grauzone praktisch vorgehen?

Die­ser Text ist eine Fort­set­zung von „Ers­te Hil­fe für die Psy­che“. Das heißt, es macht wenig Sinn, die­sen Text ohne den ers­ten Teil zu lesen. Es han­delt sich bei den bei­den Tex­ten um die Doku­men­ta­ti­on der Inhal­te einer Wei­ter­bil­dung in Psy­cho­lo­gi­scher Ers­ter Hil­fe für Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter einer Behör­de. Wäh­rend der ers­te Teil („Ers­te Hil­fe…“)… Extrem­fäl­le sind ver­gleichs­wei­se sel­ten: Was mache ich als Fach­kraft für Psy­cho­lo­gi­sche Ers­te Hil­fe mit Fäl­len, in denen nicht ganz klar ist, ob es sich um eine tat­säch­li­che oder viel­leicht nur gefühl­te Not­si­tua­ti­on han­delt? Wie erken­ne ich das? Und wie kann ich in einer sol­chen Grau­zo­ne prak­tisch vor­ge­hen? weiterlesen

Erste Hilfe für die Psyche

Es geht bei der auf die Psy­che gerich­te­ten Form von Ers­ter Hil­fe nicht um — letzt­lich im Wesent­li­chen auf Erzäh­lung und Empa­thie beru­hen­de — The­ra­pie. Es geht ganz und gar nicht um Auf­ar­bei­tung. Son­dern es geht ums Sta­bi­li­sie­ren. Da ist etwas pas­siert, was nicht pas­sie­ren soll. Was nor­ma­ler­wei­se auch nicht pas­siert, aber ab und an… Ers­te Hil­fe für die Psy­che weiterlesen

Drei Reaktionsmuster in Krisen und die Bearbeitung von Konflikten zwischen diesen Gruppen

Manch­mal müs­sen Men­schen Din­ge durch­ste­hen, die sie an ihre Gren­zen brin­gen. Glaubt man Sta­tis­ti­ken, dann neh­men die damit ver­bun­de­nen psy­chi­schen Pro­ble­me in erheb­li­chem Maße zu. Die Fra­ge ist hier, ob dem tat­säch­lich so ist, oder ob hier eine kom­ple­xe Inter­ak­ti­on zwi­schen ver­schie­de­nen Fak­to­ren vor­liegt: Unse­re Beob­­ach­­tungs- und Dia­gno­se­instru­men­te wer­den dif­fe­ren­zier­ter und sen­si­bler. Wir „ent­de­cken“ qua­si… Drei Reak­ti­ons­mus­ter in Kri­sen und die Bear­bei­tung von Kon­flik­ten zwi­schen die­sen Grup­pen weiterlesen

Ruhige Präsenz und Hauptsätze: die Quintessenz der Krisenintervention

Wenn Du geru­fen wirst, ent­schei­dest Du schnell, ob Du das machen kannst oder nicht. In der Regel wirst Du ent­schei­den, dass Du kannst. Weil es Dei­ne Pflicht ist. Weil es Dein Beruf von Dir ver­langt. Du musst aber Nein sagen, wenn es Dir schlecht geht. Du musst dann ent­schlos­sen sagen, dass es Dir schlecht geht.… Ruhi­ge Prä­senz und Haupt­sät­ze: die Quint­essenz der Kri­sen­in­ter­ven­ti­on weiterlesen

Wie sieht eine Krisenintervention in einem Team nach einer schweren Verletzung aus?

Da gab es einen Unfall. Jemand aus dem Team ist schwer ver­letzt. Die ande­ren haben es gese­hen und sind geschockt. Du sollst hin­ge­hen, um dem Team zu hel­fen. Wenn der Unfall gera­de erst pas­siert ist, sprich heu­te oder ges­tern, dann gehst Du hin und hörst Dir die Geschich­ten und die Bil­der an. Du stellst Dich… Wie sieht eine Kri­sen­in­ter­ven­ti­on in einem Team nach einer schwe­ren Ver­let­zung aus? weiterlesen

Wenn man die Welt zum Einsturz bringen muss: über Todesnachrichten

Es gibt eine gan­ze Rei­he von Situa­tio­nen, die den meis­ten Men­schen nie oder nur sehr sel­ten pas­sie­ren, im Berufs­le­ben von Poli­zis­ten aber durch­aus vor­kom­men, und die das Poten­ti­al haben, psy­chi­sche Belas­tungs­er­schei­nun­gen zu ver­ur­sa­chen. Zu die­sen Situa­tio­nen gehö­ren ins­be­son­de­re: der Tod von Kol­le­gen (Im Schnitt erlebt ein Poli­zei­be­am­ter ein­mal im Lau­fe sei­ner Dienst­zeit den Sui­zid eines… Wenn man die Welt zum Ein­sturz brin­gen muss: über Todes­nach­rich­ten weiterlesen