Narziß und Jammerlappen

Was in Mag­de­burg pas­siert ist, ist mehr als schreck­lich. Die Tat ist ent­setz­lich, abscheu­lich, mit Wor­ten nicht zu beschrei­ben. Ich kann mir gar nicht vor­stel­len, wie es den Men­schen geht, die die­ser Ter­ro­rist ver­letzt hat, oder wie es denen geht, deren Ange­hö­ri­ge er getö­tet hat.

Oft bleibt man ange­sichts sol­cher Taten mit dem Ein­druck des Unbe­greif­li­chen zurück. Dabei sind es in vie­len Fäl­len die ent­setz­li­che Tat selbst und ihre Fol­gen, die unbe­greif­lich sind; die Täter jedoch und ihre Wege zur Täter­schaft sind oft gar nicht so unbe­greif­lich. Eher ist es so, dass sich die Ent­setz­lich­keit der Tat auf den Täter über­trägt und ihm eine Aura des Schre­ckens ver­leiht. So erklärt es sich, war­um die­je­ni­gen, die dar­über schrei­ben, sich vor allem mit der Täter­sei­te und der Fra­ge, wie es dazu kom­men konn­te, beschäftigen.

Die­ser Text will nicht die Ent­setz­lich­keit der Tat, son­dern viel­mehr die „Ober­fläch­lich­keit“ der Geschich­te des Täters erklä­ren — was es für die Opfer und ihre Ange­hö­ri­gen umso schwe­rer macht. Es geht dar­um, dem Täter, nicht der Tat selbst und ihrer Fol­gen, die Unbe­greif­lich­keit zu nehmen.

Wertefragen in der Oberlausitz: Das Dilemma zwischen Demokratie und Skepsis

Unse­re Erhe­bung „Ober­lau­sit­zer Wer­te­fra­gen“ zeich­net ein facet­ten­rei­ches, aus man­chem Blick­win­kel sicher auch besorg­nis­er­re­gen­des Bild der Hal­tun­gen zur Demo­kra­tie in der Ober­lau­sit­zer Bevöl­ke­rung. Die­ser Text ist die Lang­fas­sung der Dar­stel­lung der Ergeb­nis­se unse­rer Stu­die auf die­sem Blog. Soll­ten Sie sich eher für eine Kurz­fas­sung inter­es­sie­ren, sind Sie hier rich­tig. Die für die Ober­lau­sitz reprä­sen­ta­ti­ve Stu­die haben… Wer­te­fra­gen in der Ober­lau­sitz: Das Dilem­ma zwi­schen Demo­kra­tie und Skep­sis weiterlesen

Oberlausitzer Wertefragen: Die Oberlausitzer und die Demokratie

Wir haben die Ober­lau­sit­zer Bevöl­ke­rung gefragt, ob es sich bei der Demo­kra­tie um eine gute oder schlech­te Regie­rungs­form han­delt. 68 Pro­zent der Ober­lau­sit­zer hal­ten die Demo­kra­tie für eine gute Regie­rungs­form (Befra­gungs­zeit­punkt: ers­tes Quar­tal 2023).  Das klingt doch erst ein­mal nicht schlecht, könn­te man den­ken — immer­hin sind das zwei Drit­tel. Aber wir sind nicht die Ein­zi­gen,… Ober­lau­sit­zer Wer­te­fra­gen: Die Ober­lau­sit­zer und die Demo­kra­tie weiterlesen

Neue Monster

Ers­tes Bei­spiel: Ein Mäd­chen stürmt aus dem Hin­ter­aus­gang eines Neu­bau­blocks in einer gro­ßen Stadt. Sie ruft: „Der hat mich ange­fasst, der hat mich ange­fasst!“ Ein Nach­bar beob­ach­tet das und ruft die Poli­zei. Die Ein­satz­kräf­te kom­men und fra­gen das Mäd­chen, was pas­siert ist. Die Schil­de­rung des Mäd­chens ist sehr detail­reich. Spä­ter wird ein Mann abge­führt. Der… Neue Mons­ter weiterlesen

Brauchen andere Zeiten auch andere Kommunikationstheorien?

Führt unser Wis­sen über Kom­mu­ni­ka­ti­on tat­säch­lich noch zu einer „bes­se­ren Pra­xis“ oder zu „mehr Gelin­gen“? Manch­mal fra­ge mich, ob unse­re Modell­vor­stel­lun­gen von Kom­mu­ni­ka­ti­on tat­säch­lich noch „ange­mes­sen“ oder „aus­rei­chend“ sind. Eine gute Theo­rie soll ja die Pra­xis erhel­len, sie soll beschrei­ben, erklä­ren — und sie soll Vor­her­sa­gen ermög­li­chen. Zum Bei­spiel soll sie begrün­de­te Unter­schei­dun­gen zwi­schen dem… Brau­chen ande­re Zei­ten auch ande­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons­theo­rien? weiterlesen

Toleranzaktivismus: Was die „woke“ Bewegung mit Narzissmus und Dekadenz zu tun hat

Man stel­le sich vor, in einem tota­li­tär regier­ten Land gel­te eine Aus­wahl erwünsch­ter Fri­su­ren. Falls man mit einer uner­wünsch­ten Fri­sur nach Hau­se käme, wür­de die Par­tei­se­kre­tä­rin des Wohn­blocks klin­geln und fra­gen, ob sie hel­fen kann. Ange­nom­men, man wür­de sol­cher­lei „Hil­fe“ par­tout nicht anneh­men wol­len — dann käme man besuchs­wei­se über das Wochen­en­de in eine Ein­rich­tung,… Tole­ranz­ak­ti­vis­mus: Was die „woke“ Bewe­gung mit Nar­ziss­mus und Deka­denz zu tun hat weiterlesen

Reaktanz

Die aktu­el­le poli­ti­sche Situa­ti­on in Deutsch­land ist — spe­zi­ell in Sach­sen — ohne den Begriff der Reak­tanz kaum zu ver­ste­hen. Bei „Reak­tanz“ han­delt es sich wahr­schein­lich um ein eben­so sel­ten ver­wen­de­tes Wort wie der­zeit häu­fi­ges Phä­no­men, näm­lich den Wider­stand gegen Über­zeu­gungs­druck. Neh­men wir als ers­tes Bei­spiel die Dis­kus­si­on um die Bewah­rung der Lebens­grund­la­gen auf die­sem… Reak­tanz weiterlesen

Federalna Republika Birokratistan

Einer­seits sonnt man sich in Ber­lin und anders­wo so gern in dem, was Will­kom­mens­kul­tur genannt wird. Ande­rer­seits ist es eine bei­na­he voll­stän­di­ge Fehl­an­nah­me, wenn man meint, dass die­se Will­kom­mens­kul­tur auch aus­rei­chend Lern- und Arbeits­mög­lich­kei­ten oder wenigs­tens die not­wen­di­ge Unter­stüt­zung bedeu­ten wür­de. Jede und jeder, die oder der sich ein­mal in der Ange­le­gen­heit eines Migran­ten oder einer… Federal­na Repu­bli­ka Biro­kra­ti­stan weiterlesen

Es war einmal: Der Westen — oder: Wir erinnern uns an eine Projektion

Last man stan­ding Wir erin­nern uns: John Way­ne oder Clint East­wood oder Bruce Wil­lis mit schie­fer Gri­mas­se vor einem Mau­er­rest. Schießt, trifft und bleibt immer der „last man stan­ding“. Vor­her ret­tet er ein Mäd­chen und nach­her rei­tet — oder im Fal­le von Bruce: fährt — er in den Son­nen­un­ter­gang. Erin­nern wir uns? Ja, wir erin­nern uns.… Es war ein­mal: Der Wes­ten — oder: Wir erin­nern uns an eine Pro­jek­ti­on weiterlesen

Die älteren Kommunikationsmodelle helfen nicht mehr

Eine viel­leicht etwas über­trie­be­ne The­se: Je mehr wir über Kom­mu­ni­ka­ti­on reden, je häu­fi­ger Kom­mu­ni­ka­ti­on zum Teil von Schu­lun­gen wird, des­to sel­te­ner gelingt Kom­mu­ni­ka­ti­on. Die gän­gi­gen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mo­del­le, die auf sol­chen Trai­nings und Schu­lun­gen gelehrt wer­den, haben ein Defi­zit: Sie stam­men aus Zei­ten, als man „irgend­wie selbst­re­dend“ davon aus­ging, dass alle Betei­lig­ten kom­mu­ni­zie­ren wol­len. Nach dem Mot­to:… Die älte­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mo­del­le hel­fen nicht mehr weiterlesen

Warum manche AfD-Politiker wie „coole Rebellen“ wirken

Ich stel­le mir die Fra­ge, war­um poli­ti­sche Posi­tio­nen wie die der AfD seit eini­gen Jah­ren immer popu­lä­rer wer­den. Bei den übli­chen (und zumeist schlich­ten) Erklä­rungs­an­sät­zen bin ich skep­tisch. Klar hän­gen Bil­dungs­stand und Anfäl­lig­keit für ein­fa­che Erklä­run­gen irgend­wie zusam­men. Und klar lässt sich das mes­sen: je nied­ri­ger das eine, des­to stär­ker das ande­re. Aber die­se Erklä­run­gen… War­um man­che AfD-Poli­ti­ker wie „coo­le Rebel­len“ wir­ken weiterlesen