Der Versuch eines kompakten Denkmodells über Organisationen

In die­sem Text wird ver­sucht, ein „Denk­mo­dell“ über Orga­ni­sa­tio­nen zu for­mu­lie­ren, und zwar aus­ge­hend vom Zweck einer Orga­ni­sa­ti­on. Der Bei­trag ist Teil der Tex­te zu mei­ner Vor­le­sung zum The­ma Orga­ni­sa­ti­ons­psy­cho­lo­gie an der Dres­den Inter­na­tio­nal Uni­ver­si­ty. Aus­gangs­punkt des Tex­tes ist ein eher ein­fa­ches Bei­spiel, das wir auch schon an ande­rer Stel­le als Grund­la­ge für die ers­ten Betrach­tun­gen ver­wen­det haben.

Teil 1: Grundlegendes Beispiel

Zwei Füh­rungs­kräf­te spre­chen nicht mehr mit­ein­an­der. Dabei müss­ten sie es.

Der eine ist Maschi­nen­füh­rer. Ich habe ihn ken­nen­ge­lernt und den Ein­druck gewon­nen, dass er „sei­ne“ Maschi­nen bes­ser kennt als sei­ne Fami­lie. Er hört, sieht und „fühlt“ jede Abweichung.

Der ande­re ist lei­ten­der Inge­nieur. Er denkt nicht nur an die Maschi­nen, son­dern an den gesam­ten Pro­duk­ti­ons­pro­zess. Er ent­wi­ckelt Lösun­gen, die nicht nur kurz­fris­ti­ge Pro­ble­me behe­ben, son­dern das gro­ße Gan­ze opti­mie­ren. Aber sei­ne Erklä­run­gen sind so abs­trakt, dass weder ich noch der Maschi­nen­füh­rer sie verstehen.

Das Pro­blem ist schnell beschrie­ben:
• Der Maschi­nen­füh­rer hält den Inge­nieur für einen Theo­re­ti­ker, der kei­ne Ahnung von der Pra­xis hat.
• Der Inge­nieur hält den Maschi­nen­füh­rer für stur und schwer zugänglich.

Das Ergeb­nis?
• Man spricht nicht mehr mit­ein­an­der.
• Der eine kommt früh, ändert Ein­stel­lun­gen, damit „die Sache läuft“.
• Der ande­re kommt spä­ter, sieht das „Cha­os“, stellt wie­der um.
• Die Aus­schuss­quo­te bleibt hoch, Schuld­zu­wei­sun­gen flie­gen hin und her.

Der Pro­duk­ti­ons­lei­ter erkennt, dass so kei­ne sta­bi­le Pro­duk­ti­on mög­lich ist, und bit­tet um eine Intervention.

Der Lösungs­weg

Zunächst füh­re ich Ein­zel­ge­sprä­che mit beiden.

Drei ein­fa­che Fra­gen brin­gen die Erkennt­nis:
1. Mit wem müss­ten Sie eigent­lich an einer Lösung arbei­ten?
• Bei­de nen­nen den jeweils ande­ren.
2. Was müss­te sich ändern, damit das Pro­blem gelöst wird?
• Bei­de haben ähn­li­che Erwar­tun­gen.
3. Wer müss­te den ers­ten Schritt machen?
• Schwei­gen. Und dann: „Eigent­lich könn­te ich anfangen…“

Die Inter­ven­ti­on beginnt bereits hier – nicht in der Aus­spra­che, son­dern in der Erkennt­nis, dass sie nicht auf den ande­ren war­ten sollten.

Die Aus­spra­che

In der gemein­sa­men Aus­spra­che stel­le ich nur Fra­gen:
• Was ist Ihnen in den Ein­zel­ge­sprä­chen klar gewor­den?
• Was möch­ten Sie ändern?
• Wie müss­te die Zusam­men­ar­beit aus­se­hen, damit sie den Pro­duk­ti­ons­zie­len dient?
• Was kön­nen Sie selbst dazu bei­tra­gen?
• Was hat Sie ver­letzt?
• Wofür möch­ten Sie sich ent­schul­di­gen?
• Wel­che Erwar­tun­gen haben Sie anein­an­der?
• Anhand wel­cher Gewohn­hei­ten oder Regeln könn­te man erken­nen, dass es funktioniert?

Es braucht kei­ne lan­gen Dis­kus­sio­nen, kei­ne Media­ti­on, kei­ne end­lo­sen Ana­ly­sen. Es reicht, dass sie ein­an­der zuhö­ren – und erken­nen, dass sie nicht Geg­ner sind, son­dern Part­ner, die gemein­sam auf den Zweck des Unter­neh­mens ein­zah­len müssen.

Das Ergeb­nis
• Weni­ger Schuld­zu­wei­sun­gen.
• Mehr Fra­gen stel­len, statt direkt zu kri­ti­sie­ren.
• Irri­ta­tio­nen anspre­chen, statt zu igno­rie­ren.
• Kla­re Abspra­chen, um gegen­sei­ti­ge Ände­run­gen an den Maschi­nen zu vermeiden.

Fazit: Kom­mu­ni­ka­ti­on ist Arbeit – aber sie spart Arbeit

Es ist nicht selbst­ver­ständ­lich, dass ein fest­ge­fah­re­ner Kon­flikt mit weni­gen Gesprä­chen gelöst wird, wie das in die­sem Fall gelun­gen ist. Oft braucht es meh­re­re Ter­mi­ne. In der Regel emp­feh­le ich einen Pro­zess mit drei bis fünf Ter­mi­nen.

Beson­ders fest­ge­fah­re­ne Situa­tio­nen pro­fi­tie­ren davon, wenn man zuerst Ein­zel­ge­sprä­che führt, bevor eine gemein­sa­me Aus­spra­che ver­sucht wird. War­um das so ist, erklä­re ich in die­sem Video.

Les­sons lear­ned
• Füh­rung heißt nicht, Erwar­tun­gen durch­zu­set­zen – son­dern sie zu syn­chro­ni­sie­ren. Letzt­lich geht es um die Erkennt­nis, gemein­sam auf den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on ein­zu­zah­len und die jewei­li­gen Sicht­wei­sen und Belan­ge auf­ein­an­der abzu­stim­men.
• Ein Unter­neh­men kann sich nicht leis­ten, dass zwei Schlüs­sel­per­so­nen sich gegen­sei­tig blo­ckie­ren.
• Es kos­tet immer weni­ger Ener­gie, früh­zei­tig zu reden, als spä­ter Kon­flik­te zu bearbeiten.

Teil 2: Überblick über die Theorie „dahinter“

Die Erin­ne­rung dar­an, dass man in einem Betrieb gemein­sam auf den Zweck des Betrie­bes „ein­zah­len“ soll, also Hand­lun­gen so koor­di­nie­ren soll, dass das Best­mög­li­che im Sin­ne die­ses Zwecks dabei her­aus­kommt, und dass man qua­si dazu „irgend­wie ver­pflich­tet“ ist, hat­te in dem soeben geschil­der­ten (eher ein­fa­chen) Fall bereits gehol­fen. Die auf­ge­lis­te­ten Fra­gen waren dabei nur Mit­tel zum Zweck. Ziel war die Erin­ne­rung an die besag­te „Ver­pflich­tung“ zur Zusam­men­ar­beit im Hin­blick auf den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on. Idea­ler­wei­se exis­tiert die­se „Ver­pflich­tung“ als eine Art „Selbst­ver­pflich­tung“, die einen nicht nur dazu bringt, die eige­nen Auf­ga­ben so gut wie mög­lich zu erle­di­gen, son­dern gemein­sam mit ande­ren auch an einem mög­lichst rei­bungs­ar­men Ablauf zu arbei­ten, ggf. Ideen ein­zu­brin­gen usw.

Es las­sen sich im Prin­zip meh­re­re Aspek­te und Ebe­nen den­ken, die zum Ver­ständ­nis und zur Ana­ly­se des­sen, was eine Orga­ni­sa­ti­on ist und wie die Hand­lun­gen in einer Orga­ni­sa­ti­on struk­tu­riert sind, bei­tra­gen — und zwar nicht nur in Unter­neh­men, son­dern in jeder Organisation:

Zunächst gibt es da, wie schon beschrie­ben, (1) den Zweck der Organisation.

Zur Errei­chung die­ses Zwecks han­delt es sich (2) um die Ebe­ne des­sen, was kon­kret getan wird, also den grund­le­gen­den Hand­lungs­ab­lauf oder auch „Kern­pro­zess“.

Des Wei­te­ren geht es (3) um die Ebe­ne der Koordination/Besprechung des­sen, was wann und wie getan wird. Hier geht es auch um die The­ma­ti­sie­rung von Feh­lern (etwas hat nicht geklappt) und die ent­spre­chen­de Ver­bes­se­rung des­sen, was getan wird.

Aus dem Zweck der Orga­ni­sa­ti­on ergibt sich zudem (4) die Struk­tur. Die Struk­tur besteht in den Funk­tio­nen, Posi­tio­nen oder Rol­len, die es braucht, um den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on zu erfül­len. Rol­len sind letzt­lich „Erwar­tungs­bün­del“. Aus dem Zweck der Orga­ni­sa­ti­on erge­ben sich bestimm­te Erwar­tun­gen, die, zu Rol­len gebün­delt, die Erfül­lung des Zwecks einer Orga­ni­sa­ti­on sicher­stel­len. Ein­fach gespro­chen kann man den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on auf ein Flip­chart schrei­ben und auf einem Tisch die ein­zel­nen Rol­len posi­tio­nie­ren, beschrei­ben und anhand von „Pra­xis­fäl­len“, also Anwen­dungs­bei­spie­len oder kon­kre­ten Anfor­de­run­gen oder Durch­läu­fen so lan­ge reflek­tie­ren, bis die Struk­tur klar ist.

Dar­über hin­aus geht es (5) um die Ebe­ne der­je­ni­gen Din­ge, die aus dem kon­kre­ten Tun mit der Zeit zu Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten „kon­den­sie­ren“, die also irgend­wann nicht mehr hin­ter­frag­bar und nur sehr schwer zu ver­än­dern sind.

Schließ­lich gilt es, (6) den „mensch­li­chen Fak­tor“ hin­rei­chend zu berück­sich­ti­gen. Das gelingt am bes­ten anhand des Kon­zep­tes des psy­cho­lo­gi­schen Ver­trags. Der „psy­cho­lo­gi­sche Ver­trag“ beschreibt die Bezie­hung einer han­deln­den Per­son zu ihrer Orga­ni­sa­ti­on. Der „psy­cho­lo­gi­sche Ver­trag“ besteht aus gegen­sei­ti­gen Erwar­tun­gen. Je kla­rer die Erwar­tun­gen der Orga­ni­sa­ti­on an die han­deln­de Per­son sind, des­to genau­er weiß die Per­son, was sie tun soll. Je kla­rer die Erwar­tun­gen der han­deln­den Per­son an die Orga­ni­sa­ti­on sind, des­to genau weiß die Orga­ni­sa­ti­on, wie zufrie­den, moti­viert usw. das Orga­ni­sa­ti­ons­mit­glied ist und was getan wer­den muss, damit die han­deln­de Per­son ihre Auf­ga­ben erfül­len kann, wie sie sich wei­ter­ent­wi­ckeln will usw. Hier­aus ergibt sich der Füh­rungs­zu­sam­men­hang. Füh­rungs­kräf­te haben letzt­lich die Auf­ga­be, die bestehen­den psy­cho­lo­gi­schen Ver­trä­ge zu „mode­rie­ren“, also den Pro­zess des Ein­zah­lens auf den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on zu orga­ni­sie­ren und sicher­zu­stel­len, dass die han­deln­den Per­so­nen zufrie­den und moti­viert blei­ben und sich ggf. wei­ter­ent­wi­ckeln können.

Teil 3: Untersetzung der theoretischen Elemente und Ebenen

Zweck der Organisation (1)

Jede Orga­ni­sa­ti­on exis­tiert aus einem bestimm­ten Grund. Sie ist kein zufäl­li­ges Gebil­de, son­dern eine struk­tu­rier­te Ant­wort auf eine Not­wen­dig­keit. Der Zweck einer Orga­ni­sa­ti­on bestimmt, was getan wird, wie es getan wird und war­um es so getan wird.

Der Zweck ist das sta­bils­te Ele­ment einer Orga­ni­sa­ti­on. Wäh­rend Struk­tu­ren, Pro­zes­se und sogar Kul­tu­ren sich ver­än­dern kön­nen, bleibt der Zweck in den meis­ten Fäl­len kon­stant. Er bil­det das Ord­nungs­mus­ter, das Klar­heit in das Den­ken über Orga­ni­sa­tio­nen bringt.

Vom Zweck zur Struktur

Sobald der Zweck klar ist, ergibt sich dar­aus die Struk­tur:
• Wer trägt wel­che Ver­ant­wor­tung?
• Wel­che Rol­len sind not­wen­dig, um den Zweck zu erfül­len?
• Wel­che Ent­schei­dungs­we­ge müs­sen geschaf­fen werden?

Von der Struk­tur zum Ablauf

Die Struk­tur wie­der­um bestimmt die Abläu­fe:
• In wel­cher Rei­hen­fol­ge müs­sen Tätig­kei­ten erfol­gen?
• Wel­che Schnitt­stel­len gibt es zwi­schen den Berei­chen?
• Wo lie­gen Eng­päs­se oder Reibungsverluste?

Von den Abläu­fen zu Koor­di­na­ti­on und Kommunikation

Kom­mu­ni­ka­ti­on ist kein Selbst­zweck, son­dern dient dazu, den Ablauf zu koor­di­nie­ren, Feh­ler zu kor­ri­gie­ren oder Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al zu nut­zen. Sie muss sich dar­an mes­sen las­sen, ob sie auf den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on einzahlt.

Das Kon­den­sat der Pra­xis und der Inter­ak­tio­nen: Kultur

Die Kul­tur einer Orga­ni­sa­ti­on ent­steht über die Zeit aus erprob­ten Mus­tern. Sie bestimmt, was selbst­ver­ständ­lich ist und was nicht mehr hin­ter­fragt wird. Sie kann hel­fen, den Zweck effi­zi­ent umzu­set­zen – oder sie kann ihn untergraben.

Psy­cho­lo­gi­scher Vertrag

Neben der for­ma­len Struk­tur gibt es noch den psy­cho­lo­gi­schen Ver­trag: unaus­ge­spro­che­ne Erwar­tun­gen zwi­schen Mit­ar­bei­tern und Orga­ni­sa­ti­on. Wenn die­ser Ver­trag gebro­chen wird, ent­ste­hen Kon­flik­te, die oft nicht als struk­tu­rel­le Pro­ble­me erkannt wer­den, son­dern fälsch­li­cher­wei­se als „zwi­schen­mensch­li­che Schwie­rig­kei­ten“ gelten.

Oft wird in Orga­ni­sa­tio­nen auf Sym­pto­me statt auf Ursa­chen geschaut. Kon­flik­te zwi­schen Abtei­lun­gen, inef­fi­zi­en­te Mee­tings, sta­gnie­ren­de Inno­va­ti­on – all das sind kei­ne eigen­stän­di­gen Pro­ble­me, son­dern Fol­gen eines Miss­ver­hält­nis­ses zwi­schen Zweck, Struk­tur und Kultur.

Wie der Zweck Klar­heit in das Den­ken über Orga­ni­sa­tio­nen bringt

Wer Ord­nung in das Den­ken über Orga­ni­sa­tio­nen brin­gen will, muss sich zuerst fra­gen:
1. Ist der Zweck der Orga­ni­sa­ti­on klar – und wird er von allen ver­stan­den?
2. Spie­gelt die Struk­tur die­sen Zweck wider, oder gibt es Fehl­kon­struk­tio­nen?
3. Sind Abläu­fe, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Kul­tur auf die­sen Zweck aus­ge­rich­tet – oder lau­fen sie neben­her oder sogar dagegen?

Erst wenn die­se Fra­gen beant­wor­tet sind, macht es Sinn, über Lösun­gen nach­zu­den­ken. Wer sie igno­riert und nur an Ober­flä­chen­phä­no­me­nen „her­um­dok­tert“, schafft kei­ne Ord­nung, son­dern Cha­os in neu­er Verpackung.

Zwi­schen­fa­zit

Der Zweck ist der Aus­gangs­punkt für alles. Ohne Klar­heit über den Zweck einer Orga­ni­sa­ti­on wird jedes ande­re Den­ken über Orga­ni­sa­tio­nen belie­big. Der Zweck ist der Kom­pass, der Rich­tung gibt. Struk­tu­ren, Abläu­fe, Kom­mu­ni­ka­ti­on, Kul­tur und Erwar­tun­gen – all das ist nur so gut, wie es in den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on einzahlt.

Wer eine Orga­ni­sa­ti­on ver­ste­hen will, muss sich zuerst fra­gen: War­um gibt es die Orga­ni­sa­ti­on über­haupt? Danach wird vie­les einfacher.

Exkurs

Wenn man die Sache auf einer noch all­ge­mei­ne­ren Ebe­ne the­ma­ti­sie­ren woll­te, könn­te man frei­lich fra­gen, wozu Orga­ni­sa­tio­nen eigent­lich da sind bzw. wor­aus sich ihr Zweck ergibt und wie.

Orga­ni­sa­tio­nen haben sich letzt­lich aus der Hand­lungs­ko­or­di­na­ti­on erge­ben — durch eine ver­bes­ser­te Hand­lungs­ko­or­di­na­ti­on kam es zu einer ver­bes­ser­ten Daseins­vor­sor­ge, wuch­sen die Noma­den­grup­pen und spä­ter die Sied­lungs­grö­ße, „ver­dich­te­te“ sich die Not­wen­dig­keit der Hand­lungs­ko­or­di­na­ti­on, ver­grö­ßer­ten und ver­ste­tig­ten sich die Mecha­nis­men zur Daseins­vor­sor­ge, wor­aus irgend­wann unse­re heu­ti­gen Orga­ni­sa­tio­nen wur­den. Die­sen Pro­zess haben wir an ande­rer Stel­le auf die­ser Web­site aus­führ­lich beschrieben.

„Ja, aber das mei­ne ich nicht“, könn­te der Ein­wand nun wei­ter lau­ten, „die Fra­ge lau­tet eher: Was pas­siert denn, wenn Men­schen auf die Idee kom­men, dass eine Orga­ni­sa­ti­on bestimm­te Wer­te ver­tre­ten soll­te, die sie noch nicht genug ver­tritt? Oder was ist, wenn eine Orga­ni­sa­ti­on viel­leicht als ‚nicht gut‘ oder sogar ‚ver­bre­che­risch‘ ein­ge­stuft wer­den könn­te? Wenn man, wie Sie das hier bis­her machen, den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on abso­lut setzt oder schlicht als gege­ben annimmt, dann kommt man da ja gar nicht ran.“

Das stimmt, mit den bis­he­ri­gen Betrach­tun­gen kommt man da nicht ran. Um das „Wozu“ einer Orga­ni­sa­ti­on zu bestim­men, betre­ten wir den Bereich der „Ethik“ einer Orga­ni­sa­ti­on, und dies­be­züg­lich kann man Pro­zes­se und Struk­tu­ren schaf­fen, die den Zweck einer Orga­ni­sa­ti­on reflek­tie­ren, hin­ter­fra­gen und ggf. neu bestim­men. Zum Bei­spiel kann die wirt­schaft­li­che Lage ein Unter­neh­men dazu zwin­gen. Des Wei­te­ren kann ein gesell­schaft­li­cher Wan­del dazu füh­ren, wenn bspw. immer weni­ger jun­ge Men­schen in der betref­fen­den Orga­ni­sa­ti­on tätig sein wol­len. Oder neue Geset­ze kön­nen ein Unter­neh­men dazu brin­gen, sei­nen Zweck neu aus­zu­rich­ten. Aber hier han­delt es sich noch nicht um „Ethik“, son­dern schlicht um Zwang.

Zu einer Art Ethik könn­te die Sache wer­den, wenn das Unter­neh­men Mecha­nis­men schafft, sei­nen Zweck selbst zu reflek­tie­ren, zu hin­ter­fra­gen und ggf. zu ändern und dafür ent­spre­chen­de Regeln und Pro­zes­se schafft — UND dies mit ver­schie­de­nen wei­te­ren tat­säch­li­chen und denk­ba­ren Belan­gen und Inter­es­sen abgleicht. Geht es also zum Bei­spiel nicht mehr nur um wirt­schaft­li­chen Gewinn, son­dern auch um sozia­le und umwelt-/nach­hal­tig­keits­be­zo­ge­ne Belan­ge, dann wäre man beim so genann­ten CSR-Manage­ment, wobei CSR für Cor­po­ra­te Social Respon­si­bi­li­ty steht. (Ich höre schon den Pro­test: Was heißt hier „auch“?! Die Sache geht ja viel weiter!)

Ein Unter­neh­men beschäf­tigt sich also nicht nur selbst, son­dern auch im Dia­log mit ande­ren, mit sei­nem Zweck, den Aus­wir­kun­gen sei­ner Akti­vi­tä­ten auf ande­re und die gemein­sa­me Zukunft. Das wäre, was eine Orga­ni­sa­ti­on selbst tun könnte.

Ob eine Orga­ni­sa­ti­on dar­über hin­aus im Zwei­fels­fall als „nicht gut“ ein­ge­schätzt wird, ist kei­ne objek­tiv zu beant­wor­ten­de Fra­ge, weil es kei­ne all­ge­mein­gül­ti­gen Kri­te­ri­en für „gut“ oder „schlecht“ gibt. Im ein­fa­chen Fall bestimmt der Zeit­geist die wei­te­re Ent­wick­lung der Orga­ni­sa­ti­on, bspw. indem immer weni­ger Leu­te nut­zen oder kau­fen, was die Orga­ni­sa­ti­on anbie­tet; im kom­ple­xe­ren Fall kommt es zu einer lang­sa­men Ver­schie­bung der Wer­te durch den Wan­del der Sicht­wei­sen über die Gene­ra­tio­nen hin­weg, und es kommt zu einem zunächst kaum zu bemer­ken­den Ver­än­de­rungs­pro­zess, der irgend­wann auch die Bewer­tung der Orga­ni­sa­ti­on erfasst.

Man sieht dies recht deut­lich am Wan­del der Bedeu­tung man­cher Insti­tu­tio­nen: Die Kir­che bedeu­tet heu­te bei Wei­tem nicht mehr das, was sie noch vor Jahr­zehn­ten bedeu­te­te — wel­che Aus­ma­ße die­se Ver­än­de­rung hat, war vie­len viel­leicht nicht klar und wur­de erst in der Rück­schau deut­lich. Wenn etwas erst in der Rück­schau deut­lich wird, kann man es nur noch fest­stel­len, beein­flus­sen kann man das in der Regel nicht mehr. Nach unse­ren eige­nen Erhe­bun­gen dürf­te die Hälf­te der Kir­chen­mit­glie­der in grö­ße­ren Tei­len Ost­deutsch­lands älter als 70 sein. Natür­lich kann man dar­auf hin­wei­sen, was dafür ver­ant­wort­lich war: erst die Natio­nal­so­zia­lis­ten und dann die SED haben viel Kraft dar­auf ver­wandt, dem Volk den Glau­ben aus­zu­trei­ben — was die „spit­ze­re“ demo­gra­phi­sche Zusam­men­set­zung der Kir­chen­mit­glie­der im Osten erklä­ren mag. Aber der Wan­del in den Köp­fen durch die spä­tes­tens seit den Sieb­zi­gern im Wes­ten und seit den Neun­zi­gern im Osten galop­pie­ren­de Indi­vi­dua­li­sie­rung ist eine all­ge­mei­ne­re Dyna­mik, die sich nicht mehr auf­hal­ten, geschwei­ge denn umkeh­ren lässt.

Bleibt schließ­lich noch die Fra­ge, was man denn im Fal­le einer Orga­ni­sa­ti­on tun kann, deren Zweck „ver­bre­che­risch“ ist. Die kur­ze Ant­wort: Da kann man als ein­zel­ne han­deln­de Per­son kaum etwas machen, das ist eine Fra­ge, die auf der Basis von Geset­zen geklärt wer­den muss. Hier sieht die Gesetz­ge­bung auch eini­ges vor: Beam­te haben zum Bei­spiel das Recht zu „remons­trie­ren“, sie kön­nen also offi­zi­ell auf unge­setz­li­che bzw. nicht den Geset­zen ent­spre­chen­de Anwei­sun­gen, Befeh­le usw. hin­wei­sen und kön­nen die Umset­zung ent­spre­chen­der Anwei­sun­gen ver­wei­gern. Zudem wur­de und wird in sicher­heits­sen­si­blen Bran­chen wie der Luft­fahrt oder in Kran­ken­häu­sern viel dar­an gear­bei­tet, die Bedin­gun­gen der Kom­mu­ni­ka­ti­on so zu gestal­ten, dass man Feh­ler oder Ver­stö­ße anspre­chen kann, ohne Furcht vor Kon­se­quen­zen haben zu müs­sen. Wie vie­le Ver­bes­se­run­gen man hier auch vor­neh­men mag — ein gewis­ses „Rest­ri­si­ko“ ist nie aus­zu­schlie­ßen — und neue Rege­lun­gen kön­nen im Fal­le ihrer Über­trei­bung oder „Über­fei­ne­rung“ auch „neue Mons­ter“ hervorbringen.

Der Voll­stän­dig­keit der Betrach­tun­gen hal­ber sei die­ser Exkurs hier kurz erlaubt gewe­sen — natür­lich ist der ein­gangs skiz­zier­te Ein­wand stich­hal­tig. Die­ser Bei­trag beschäf­tigt sich aber eben nicht mit der hier kurz umris­se­nen Ebe­ne der The­ma­ti­sie­rung des Zwecks einer Orga­ni­sa­ti­on an und für sich. Für die im Rah­men die­ses Tex­tes ange­stell­ten Betrach­tun­gen ver­blei­ben wir bei der Annah­me, dass der Zweck einer Orga­ni­sa­ti­on (einst­wei­len) gesetzt ist, denn die hier zu beschrei­ben­den Phä­no­me­ne müs­sen erst ein­mal für die Ebe­ne oder den Gel­tungs­be­reich einer Orga­ni­sa­ti­on plau­si­bel gemacht werden.

Stark ver­ein­facht: Der Zweck einer Feu­er­wehr ist es, im Bedarfs­fall zu ret­ten, zu löschen, zu ber­gen und zu schüt­zen. Wir wer­den uns hier nicht mit irgend­ei­ner Hin­ter­fra­gung die­ses Zwecks beschäf­ti­gen. Neh­men wir ein viel­leicht weni­ger ein­fa­ches Bei­spiel: Ob ein Schlacht­hof als eine „sinn­vol­le Orga­ni­sa­ti­on“ im gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Zusam­men­hang ange­se­hen wird, oder ob die­ser Zweck „unter Kri­tik“, wenn nicht gar „unter Beschuss“ steht, ist eine Fra­ge, die hier nicht betrach­tet wird. Hier geht es schlicht um das Ver­ständ­nis von Orga­ni­sa­tio­nen an und für sich.

Woll­te man die hier kurz erör­ter­te Ebe­ne ernst­haft auf­ma­chen, müss­te man bspw. die Fra­ge nach einer „wer­te­ori­en­tier­ten Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung“ stel­len, und die­se Fra­ge wird an ande­rer Stel­le auf die­ser Web­site aus­führ­li­cher diskutiert.

Das, was konkret getan wird (2)

Im Kern einer Orga­ni­sa­ti­on gibt es das, was kon­kret getan wird oder kon­kret abläuft: Es wird zum Bei­spiel etwas her­ge­stellt. Dazu lau­fen Maschi­nen, und es gibt Men­schen, die die­se Maschi­nen bedie­nen. Das Gan­ze läuft in einer zweck­mä­ßi­gen Rei­hen­fol­ge ab — ein Schritt folgt dem ande­ren usw. In einem Kran­ken­haus ist es ähn­lich: Jemand kommt in die Not­auf­nah­me oder wird vom Ret­tungs­dienst in die Not­auf­nah­me gebracht, man erfasst die vor­lie­gen­den Infor­ma­tio­nen, dann erfol­gen Ana­mne­se und Dia­gno­se durch das ent­spre­chen­de Fach­per­so­nal, ggf. durch meh­re­re Fach­leu­te nach­ein­an­der, und schließ­lich kommt es zu einer Ope­ra­ti­on, Ver­schrei­bung o.ä. In man­chen Orga­ni­sa­tio­nen muss man die­sen „Kern­ab­lauf“ nicht gleich sehen, es kann auf den ers­ten Blick ver­wor­ren zuge­hen — wie etwa in einer Agen­tur, in der jedes neue Pro­jekt irgend­wie „anders“ gehand­habt wird. Das bedeu­tet aber nicht, dass es nicht etwa einen Kern­ab­lauf gibt: Der Auf­trag kommt her­ein, jemand küm­mert sich um den Auf­trag, wobei „wer was macht und wie schnell und in wel­cher Rei­hen­fol­ge“ stark unter­schied­lich oder sogar chao­tisch aus­se­hen kön­nen, aber irgend­wann gibt es Rück­kopp­lun­gen zum Kun­den und eine gewis­se Fina­li­sie­rungs­pha­se des Pro­jek­tes, und am Ende wird in der Regel eine Rech­nung geschrie­ben. Natür­lich kann es zwi­schen­durch auch zum Abbruch oder zu Per­so­nal­wech­sel kom­men, aber wie gesagt: das bedeu­tet nicht, dass es kei­nen Kern­ab­lauf gibt. Man muss nur danach suchen, und wenn man ihn gefun­den hat und kennt, wird das Den­ken über die betref­fen­de Orga­ni­sa­ti­on schon ein biß­chen einfacher.

Das, was wir über das, was getan werden soll, besprechen, um zu koordinieren, zu korrigieren oder zu verbessern (3)

Zur Koor­di­na­ti­on der für den Kern­ab­lauf not­wen­di­gen Schrit­te ist Kom­mu­ni­ka­ti­on not­wen­dig. Kom­mu­ni­ka­ti­on dient qua­si der Hand­lungs­ko­or­di­na­ti­on, soll­te sich also immer dar­auf aus­rich­ten, wie etwas gemacht wird, wer das macht, wozu man etwas ändern soll­te usw. Zusätz­lich kön­nen Feh­ler pas­sie­ren, dann müs­sen die­se beho­ben wer­den. Viel­leicht hat auch jemand eine Idee, wie ein bestimm­ter Schritt bes­ser funk­tio­nie­ren könn­te. Alle drei Erfor­der­nis­se — die ein­fa­che Hand­lungs­ko­or­di­na­ti­on, der Umgang mit Feh­lern oder die Abwä­gung von Ideen — machen deut­lich, wie abhän­gig der Erfolg der Schritt­ab­fol­ge von gelin­gen­der Kom­mu­ni­ka­ti­on ist.

Nun gibt es hier ein ver­brei­te­tes Miss­ver­ständ­nis: In vie­len Orga­ni­sa­tio­nen wer­den Pro­ble­me zwi­schen ein­zel­nen Per­so­nen oder Pro­ble­me in Teams als „Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me“ behan­delt. Dadurch ent­steht der Ein­druck, dass die Kom­mu­ni­ka­ti­on ein „Pro­blem an und für sich“ sein könn­te; dadurch erhält die Kom­mu­ni­ka­ti­on unbe­ab­sich­tigt oft den Nim­bus eines „Zwecks an sich“, den sie aber nicht hat. Kom­mu­ni­ka­ti­on in Orga­ni­sa­tio­nen ist immer abhän­gig vom Zweck der Orga­ni­sa­ti­on, ergibt ihren Sinn nur in ihrer Aus­rich­tung auf die­sen Zweck. Jetzt kommt es qua­si dar­auf an, wor­aus sich der Kon­flikt ergibt: Sind sich zwei han­deln­de Per­so­nen viel­leicht „unsym­pa­thisch“, oder ist die eine Per­son sehr offen und inno­va­tiv und geht sehr groß­zü­gig mit Feh­lern um, und ist die ande­re Per­son viel­leicht sehr genau und will ihre Auf­ga­ben mög­lichst rich­tig erle­di­gen und kon­trol­liert des­halb viel — dann ergibt sich der Kon­flikt eher aus Per­sön­lich­keits­merk­ma­len. Haben die betref­fen­den bei­den Per­so­nen jedoch Rol­len, aus denen sich jeweils ergibt, aus die­ser oder jener Per­spek­ti­ve auf eine Sache zu bli­cken, dann ergibt sich der Kon­flikt aus den Rollen.

Oft genug ist es eine ver­wor­re­ne Mischung: Bestimm­te Per­sön­lich­kei­ten suchen sich Aufgaben/Rollen, die ihnen ent­spre­chen, dazu kom­men Sym­pa­thie, Grüpp­chen­bil­dung und die Fra­ge, wie gut man sich kennt, und wie sicher man sich fühlt, dem Gegen­über die eige­ne Mei­nung mit­zu­tei­len, wie sehr das „erwünscht“ und mög­lich ist, oder ob es dafür was auf den sprich­wört­li­chen „Deckel“ gibt o.ä. Es gilt also, bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on (a) zu berück­sich­ti­gen, war­um und wozu kom­mu­ni­ziert wird (Hand­lungs­ko­or­di­na­ti­on, Zweck der Orga­ni­sa­ti­on) sowie (b) zu klä­ren, inwie­fern es sich um per­sön­lich­keits- oder sym­pa­thie­ge­trie­be­ne Fak­to­ren einer­seits oder auf­ga­ben- bzw. rol­len­be­zo­ge­ne Fak­to­ren ande­rer­seits handelt.

Hat man das aus­ein­an­der­ge­legt und ana­ly­siert, han­delt es sich nicht mehr nur um ein all­ge­mei­nes, irgend­wie „wol­ki­ges“, unspe­zi­fi­sches „Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­blem“, son­dern um einen beschreib­ba­ren Kon­flikt auf ent­we­der per­sön­li­cher oder auf­ga­ben­be­zo­ge­ner Ebe­ne, oder es han­delt sich um eine Mischung aus bei­den, aber dann wird eben die­se „Mischung“ seziert und getrennt von­ein­an­der „kar­tiert“, beschrie­ben und analysiert.

Die Rol­len erge­ben sich aus dem Zweck der Orga­ni­sa­ti­on; Rol­len sind gewis­ser­ma­ßen „Erwar­tungs­bün­del“ und damit in der Regel ganz gut beschreib­bar — oder es wird eben klar, dass die Auf­ga­ben­bün­del nicht klar genug defi­niert, abge­grenzt oder was auch immer sind. Wich­tig ist, dass die Sache „beschreib­bar“ und damit „klar“ wird.

Nun ist es wahr­schein­lich mit einer simp­len Erin­ne­rung dar­an, wozu man eigent­lich ver­pflich­tet ist, sel­ten getan (wie etwa im Ein­gangs­bei­spiel). Vie­len Men­schen fällt es leicht, per­sön­li­che Ani­mo­si­tä­ten in die Gestalt fach­li­cher Kri­tik zu klei­den und damit zu tar­nen. Zwar han­delt es sich bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on, wie soeben dar­ge­stellt, kei­nes­wegs um einen „Zweck an und für sich“ — die Rele­vanz der Kom­mu­ni­ka­ti­on ist gegen­über dem Zweck der Orga­ni­sa­ti­on viel­mehr nach­ran­gig. Es gibt also eine gewis­se Ver­pflich­tung zur Kom­mu­ni­ka­ti­on, wenn sich dies aus der Rol­le bzw. den Auf­ga­ben der han­deln­den Per­so­nen ergibt.

Ver­pflich­tung hin oder her — eine simp­le „Ansa­ge“ oder gar ein „Ver­don­nern“ hat noch sel­ten oder nie zu gelin­gen­der Kom­mu­ni­ka­ti­on und schon gar nicht zu der Bereit­schaft geführt, sich einen Kopf zu machen und Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge ein­zu­brin­gen. Also sind wir immer noch und vor allem abhän­gig von der Bereit­schaft der Betei­lig­ten zu gelin­gen­der Kom­mu­ni­ka­ti­on. Hin­zu kommt, dass in den meis­ten Bran­chen die „tech­ni­schen Fak­to­ren“ so gut wie „durch­op­ti­miert“ sind, und Erfolg, Effi­zi­enz­ge­winn und Mar­ge immer abhän­gi­ger vom mensch­li­chen Fak­tor gewor­den sind.

Mag also theo­re­tisch der Zweck der Orga­ni­sa­ti­on über allem thro­nen, ent­schei­det sich das kon­kre­te Gelin­gen eben doch an der ganz prak­ti­schen Kunst, die Bezie­hun­gen so zu gestal­ten, dass Kom­mu­ni­ka­ti­on funk­tio­niert. Wie das geht oder gehen könn­te, haben wir kürz­lich aus­führ­li­cher the­ma­ti­siert.

Kurz zusam­men­ge­fasst: Gelin­gen­de Kom­mu­ni­ka­ti­on ist abhän­gig von ent­spre­chen­den Bezie­hun­gen unter den han­deln­den Per­so­nen; die­se Bezie­hun­gen wie­der­um soll­ten von einem Min­dest­maß an Ver­trau­en oder min­des­tens Zutrau­en in die Kom­pe­tenz des Gegen­übers gekenn­zeich­net sein. Hier kommt es auf die Hal­tung an: Inter­es­siert mich, wie mein Gegen­über die Sache sieht, und stel­le ich ent­spre­chen­de Fra­gen? Oder bin ich in einem Modus des „Mit­tei­lens“ oder „Dis­ku­tie­rens“? Ganz kurz auf den Punkt gebracht, lau­tet die wich­tigs­te Regel: „Nicht dis­ku­tie­ren, Fra­gen stellen.“

Will man von außen hel­fen, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me zu klä­ren, sind u.a. fol­gen­de Fra­gen hilf­reich: „Was haben Sie mit Ihrem Gegen­über erlebt?“ oder: „Wie funk­tio­niert Ihre Zusam­men­ar­beit?“ oder: „Was hat Sie ver­letzt?“ fol­gen eben Fra­gen wie: „Was soll eigent­lich bei Ihrer Kom­mu­ni­ka­ti­on her­aus­kom­men?“ oder: „Was war ggf. Ihr eige­ner Anteil an der Eska­la­ti­on?“ und: „Gibt es viel­leicht etwas, für das Sie sich ent­schul­di­gen möch­ten oder soll­ten?“ oder: „Was wün­schen Sie sich?“ oder: „Was wäre für eine gute Kom­mu­ni­ka­ti­on not­wen­dig — vom Gegen­über und von Ihnen selbst?“ und: „Wenn Sie sich ein­mal vor­stel­len, was opti­mal wäre im Sin­ne des­sen, was hier kon­kret her­aus­kom­men soll, also wofür die­se Orga­ni­sa­ti­on eigent­lich da ist, was wür­den Sie da sagen, wie Ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on aus­se­hen soll­te?“ und: „Was könn­ten Sie per­sön­lich dafür tun, was wäre Ihr ers­ter Schritt?“

Wie sich die Struktur aus dem Zweck der Organisation ergibt (4)

Aus dem Zweck der Orga­ni­sa­ti­on her­aus lässt sich bestim­men, wozu es die Orga­ni­sa­ti­on gibt und wel­che Leis­tun­gen bei wel­chen Anläs­sen und unter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen usw. erbracht wer­den sol­len. Hier­aus wird klar, was die wesent­li­chen Schrit­te zur Erbrin­gung eben die­ser Leis­tun­gen sind, wor­aus wie­der­um klar wird, wel­che „Auf­ga­ben­bün­del“ es gibt, die von Men­schen erfüllt wer­den sol­len. Letzt­lich lässt sich also die wesent­li­che Struk­tur der Orga­ni­sa­ti­on aus dem Zweck ableiten.

Was in einem Unternehmen selbstverständlich ist und nicht hinterfragt werden kann (5)

Die drit­te Ebe­ne, an die man den­ken kann, wenn es dar­um geht, die Gescheh­nis­se in einem Betrieb oder jeder ande­ren Orga­ni­sa­ti­on zu ver­ste­hen, ist der „Besitz der Grup­pe“. Das sind jene Din­ge, wel­che von den Ange­hö­ri­gen einer Orga­ni­sa­ti­on für selbst­ver­ständ­lich gehal­ten wer­den — sie sind irgend­wann ein­mal ent­stan­den, wobei nicht mehr zwin­gend klar sein muss, wie die­se Din­ge ent­stan­den sind. Man muss sich das im Gro­ben so vor­stel­len: Irgend­wann hat­te jemand eine Idee und war mit die­ser Idee so erfolg­reich, dass ein Unter­neh­men oder eine ande­re Orga­ni­sa­ti­ons­form dar­aus wur­de. Am Anfang waren die betei­lig­ten Men­schen viel­leicht neu, da waren die genau­en Vor­ge­hens­wei­sen noch unklar, aber mit der Zeit und bei blei­ben­dem Erfolg wur­den aus den Vor­ge­hens­wei­sen lang­sam Mus­ter, spä­ter Gewohnheiten.

Gewohn­hei­ten wer­den in der Regel nicht mehr hin­ter­fragt — und die­se Din­ge wer­den an neue Orga­ni­sa­ti­ons­mit­glie­der wei­ter­ge­ge­ben. Wenn nun jemand kommt und eine Idee hat, dass man etwas ändern könn­te, ent­ste­hen bereits die ers­ten Kon­flik­te nach dem Mot­to: Nein, das haben wir noch nie so gemacht. Mit der Zeit „kon­den­sie­ren“ die aus den Vor­ge­hens­wei­sen ent­stan­de­nen Gewohn­hei­ten zu Regeln und Wer­ten, die unbe­wusst mit bestimm­ten Annah­men über die Welt und wie sie funk­tio­niert, ein­her­ge­hen. Ob man zum Bei­spiel jede ande­re Per­son im Unter­neh­men alles fra­gen kann, ob die Che­fin mit jedem belie­bi­gen Mit­ar­bei­ter am Tisch sit­zen wür­de, ob man sei­ne Mei­nung offen sagen kann, weil man dar­um gebe­ten wird, oder ob man sei­ne Mei­nung lie­ber für sich behält, weil man nie genau weiß, wel­che Fol­gen das haben kann, ob man gefragt wird, wenn es um eine Son­der­schicht geht, oder ob es selbst­ver­ständ­lich ist, das ein­fach zu machen, wenn man ange­ru­fen wird, usw. — am Anfang einer Orga­ni­sa­ti­on waren die­se Din­ge noch recht offen, spä­ter bil­de­ten sich dar­aus Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten, die sich in Annah­men über den Men­schen und den Umgang mit dem Men­schen nie­der­ge­schla­gen haben.

Gemein­hin wer­den die­se Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten bzw. wird der „Besitz der Grup­pe“ als „Orga­ni­sa­ti­ons­kul­tur“ bezeich­net. In einem Team kann es eine bestimm­te „Kul­tur“ geben, das heißt, in einem Team kön­nen ande­re Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten gel­ten als in einem ande­ren Team (bspw. dass die Che­fin auch mal laut wer­den kann vs. dass das „gar nicht geht“). Eine Abtei­lung kann dies­be­züg­lich anders „ticken“ als eine ande­re Abtei­lung — und so wei­ter: Die­se jewei­li­gen „Grup­pie­run­gen“ von Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten oder „Pro­to­ty­pen“ von Merk­mals­an­ord­nun­gen set­zen sich auf allen denk­ba­ren Ebe­nen fort. So gibt es bspw. die Kul­tur eines spe­zi­fi­schen Unter­neh­mens, bestimm­te Kul­tur­merk­ma­le der Bran­che oder bestimm­te „Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten“, die sich aus dem Berufs­bild erge­ben (bspw. „BWLer“ vs. „Inge­nieu­re“). Das geht dann wei­ter über Regio­nen, Län­der, Natio­nen, Sprach­räu­me, Kul­tur­räu­me usw., aber die­se Ebe­nen ste­hen hier nicht zur Debatte.

Das Denkmodell

Jetzt neh­men Sie bit­te alle bis­her beschrie­be­nen Ele­men­te zu einem Denk­mo­dell zusam­men. Wenn Sie die dar­ge­stell­ten Ele­men­te und Ebe­nen zu einem Denk­mo­dell inte­grie­ren, las­sen sich in Anwen­dung auf ver­schie­de­ne Bei­spie­le und damit ver­bun­de­ne Fra­gen jeweils spe­zi­fi­sche Erkennt­nis­se ablei­ten. Ein Bei­spiel in Anwen­dung auf das ein­gangs dar­ge­stell­te Beispiel:

Da es sich bei den han­deln­den Per­so­nen um Men­schen han­delt, die eine indi­vi­du­el­le Per­sön­lich­keit und indi­vi­du­el­le Vor­er­fah­run­gen besit­zen, wird deut­lich, dass nicht von einer immer glei­chen Erfül­lung der Auf­ga­ben aus­ge­gan­gen wer­den kann — die Per­sön­lich­keit (bspw. sicher­heits­ori­en­tiert vs. krea­tiv; zurück­hal­tend vs. ton­an­ge­bend usw.) spielt beim Aus­fül­len einer Rol­le immer mit. Hin­zu kommt das Aus­maß an Erfah­rung. Man kann den Zweck einer Orga­ni­sa­ti­on also dar­stel­len und erwar­ten, dass sich die Per­son bemüht, auf den Zweck ein­zu­zah­len. Man wird hier aber immer mit Unter­schie­den leben müs­sen. Die Auf­ga­be von Füh­rungs­kräf­ten besteht also unter ande­rem dar­in fest­zu­stel­len, ob es sich (vor dem Hin­ter­grund des „Ein­zah­lens“ auf den Zweck der Orga­ni­sa­ti­on) um eine „hin­rei­chen­de“ oder sogar „gute“ oder eben eine „ent­wick­lungs­be­dürf­ti­ge“ Erbrin­gung der erwar­te­ten Leis­tun­gen han­delt (das hier­zu hilf­reichs­te Modell ist das des „psy­cho­lo­gi­schen Ver­trags“, das wir u.a. hier aus­führ­li­cher und in Anwen­dung auf Mit­ar­bei­ter­ge­sprä­che dar­ge­stellt haben).

Aus­ge­hend von dem ins­ge­samt hohen tech­ni­schen Ent­wick­lungs­stand in unse­ren Orga­ni­sa­tio­nen ist davon aus­zu­ge­hen, dass die Feh­ler­quel­len haupt­säch­lich im Bereich der „mensch­li­chen Fak­to­ren“ zu suchen sind. Neh­men wir hin­zu, dass unser durch­schnitt­li­ches Aus­bil­dungs­le­vel eben­falls recht hoch liegt, ver­weist das umso mehr auf den Umstand, dass es kaum an der Tech­nik und ver­gleichs­wei­se sel­ten an Inkom­pe­tenz liegt, son­dern eher an dem Zusam­men­hang, der sich aus der Inter­ak­ti­on zwi­schen den han­deln­den Per­so­nen ergibt.

Natür­lich kön­nen Kom­pe­tenz­de­fi­zi­te nicht aus­ge­schlos­sen wer­den; frei­lich kommt das vor — aber dann muss das eben fest­ge­stellt wer­den, und dann ist rela­tiv klar, was zu machen ist.

Noch kla­rer ist es im Fal­le tech­ni­scher Pro­ble­me: In der Regel ist schnell klar, dass es tech­ni­sche Pro­ble­me gab, wenn es wel­che gab. Dann ist auch klar, dass die mensch­li­che Ebe­ne kei­ne Rol­le gespielt hat.

Beson­ders kom­pli­ziert sind Pro­ble­me jedoch dann, wenn sich die Ursa­che aus einer Mischung aus tech­ni­schen und mensch­li­chen Fak­to­ren ergibt, wenn etwa Bedien­feh­ler zur Ursa­che für Unfäl­le wer­den, weil die Bedie­nungs­grund­la­ge nicht ein­deu­tig und/oder selbst­er­klä­rend war, wenn also etwa die Schal­ter für zwei völ­lig unter­schied­li­che Funk­tio­nen der Anla­ge völ­lig gleich aus­se­hen und die Mar­kie­rung nur klein und iko­nisch ist, sich aber eben nicht in der Gestalt des Schal­ters nie­der­schla­gen und ich das trotz guter Aus­bil­dung in einer extrem stres­si­gen Situa­ti­on nicht mehr unter­schei­den kann. In sol­chen Fäl­len inter­agie­ren mensch­li­che mit tech­ni­schen Fak­to­ren, aber die Lösung ist hier vor allem tech­ni­scher Natur, auch wenn der Weg dahin manch­mal lang sein mag. Das „Gros“ der Pro­ble­me wird aber, so möch­ten wir behaup­ten, in der Regel von der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ebe­ne kom­men, eben weil die tech­ni­sche Sei­te des Gesche­hens in der Regel wei­test­ge­hend „durch­op­ti­miert“ ist.

In Bezug auf das ein­gangs geschil­der­te Bei­spiel wäre zu fra­gen, ob die unter­schied­li­chen Ein­las­sun­gen zu den Ein­stel­lun­gen der Pro­dik­ti­ons­li­nie an Unter­schie­den im Wis­sen, an unter­schied­li­chen Prio­ri­tä­ten oder Inter­es­sen oder schlicht an den Pro­ble­men auf der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ebe­ne gele­gen haben. Die Ana­ly­se in dem kon­kre­ten Fall hat erge­ben, dass es nicht am Wis­sen lag, wohl aber an feh­len­der Abstim­mung. Aus der feh­len­den Abstim­mung resul­tier­te dann, dass unter­schied­li­che Prio­ri­tä­ten gesetzt und dem­entspre­chend unter­schied­li­che Ein­stel­lun­gen vor­ge­nom­men wur­den. Das Pro­blem lag aber ein­deu­tig auf der Bezie­hungs­ebe­ne: man­geln­der Respekt oder man­geln­des Zutrau­en in die Kom­pe­tenz des jeweils ande­ren führ­ten zu der Ansicht, dass die eige­ne Sicht­wei­se rich­ti­ger war als die ande­re. Inso­fern han­del­te es sich ein­fach nur um ein Sta­tus-Pro­blem: Man­geln­de Aner­ken­nung des ande­ren führ­ten zu einer Ver­wei­ge­rung, mit dem ande­ren zusam­men­zu­ar­bei­ten usw.

Man kann die Ana­ly­se des Pro­blems sicher fort­set­zen und ver­tie­fen. Aus Grün­den der Les­bar­keit des Tex­tes sei hier auf eine wei­te­re Ver­tie­fung ver­zich­tet — Sie kön­nen ein Bei­spiel aus ihrer eige­nen Erfah­rung her­neh­men und durch die „Bril­le“ die­ses Tex­tes analysieren.

Am Ende des Tex­tes sei noch auf zwei not­wen­di­ge wei­ter­füh­ren­de Fra­gen hin­ge­wie­sen. Bis­her haben wir uns ja eher mit der Fra­ge der Ana­ly­se und des Ver­ständ­nis­ses orga­ni­sa­tio­na­ler Pro­ble­me beschäf­tigt. Fol­gen­de Fra­gen sind wei­ter­füh­rend wichtig: 

Wie wird klar, in wel­che Rich­tung sich eine Orga­ni­sa­ti­on ent­wi­ckeln kann oder soll? Hier sind natür­lich zunächst und vor allem die ent­schei­den­den Akteu­re rele­vant: Wo wol­len sie hin? Was ist die „Zone der nächs­ten Ent­wick­lung“ der Organisation?

Aber auch die For­schung gibt hier eini­gen Aufschluss:

Was unter­schei­det eine effi­zi­en­te Orga­ni­sa­ti­on von einer weni­ger effi­zi­en­ten, und was hat das mit Kom­mu­ni­ka­ti­on und Bezie­hungs­ge­stal­tung zu tun? (Jody Hof­fer Git­tell)

Wie kann eine Orga­ni­sa­ti­on neue Rou­ti­nen erler­nen, und was pas­siert, wenn sie in den alten Rou­ti­nen ste­cken bleibt? (Amy Edmond­son)

Wie kann ich als vor­ge­setz­te oder als bera­ten­de Per­son Bezie­hun­gen gestal­ten, wel­che Hal­tun­gen sind dafür not­wen­dig, und wel­che Tech­ni­ken sind dabei hilf­reich? (Edgar Schein)

Es ist aller­dings auch hilf­reich zu wis­sen, war­um das Inten­dier­te oft nicht klappt (auch wenn alle Betei­lig­ten zustim­men). Hier han­delt es sich um Abwehr­me­cha­nis­men (oder, ande­rer Begriff: defen­si­ve Rou­ti­nen). Es lohnt sich, die dies­be­züg­li­chen Tex­te von Chris Argy­ris zu lesen.

Wie eine Mode­ra­ti­on in einer kon­flikt­haf­ten Wei­ter­ent­wick­lungs­si­tua­ti­on hilf­reich sein kann bzw. wel­che Hal­tun­gen und Tech­ni­ken dafür not­wen­dig sind, kön­nen Sie hier nachlesen.

Jörg Hei­dig

Von Jörg Heidig

Dr. Jörg Heidig, Jahrgang 1974, ist Organisationspsychologe, spezialisiert vor allem auf Einsatzorganisationen (Feuerwehr: www.feuerwehrcoach.org, Rettungsdienst, Polizei) und weitere Organisationsformen, die unter 24-Stunden-Bedingungen funktionieren müssen (bspw. Pflegeheime, viele Fabriken). Er war mehrere Jahre im Auslandseinsatz auf dem Balkan und hat Ende der 90er Jahre in Görlitz bei Herbert Bock (https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Bock) Kommunikationspsychologie studiert. Er schreibt regelmäßig über seine Arbeit (www.prozesspsychologen.de/blog/) und hat eine Reihe von Büchern veröffentlicht, darunter u.a. "Gesprächsführung im Jobcenter" oder "Die Kultur der Hinterfragung: Die Dekadenz unserer Kommunikation und ihre Folgen" (gemeinsam mit Dr. Benjamin Zips: www.kulturderhinterfragung.de). Dr. Heidig lebt in der Lausitz und begleitet den Strukturwandel in seiner Heimat gemeinsam mit Stefan Bischoff von MAS Partners mit dem Lausitz-Monitor, einer regelmäßig stattfindenden Bevölkerungsbefragung (www.lausitz-monitor.de). In jüngster Zeit hat Jörg Heidig gemeinsam mit Viktoria Klemm und ihrem Team im Landkreis Görlitz einen Jugendhilfe-Träger aufgebaut. Dr. Heidig spricht neben seiner Muttersprache fließend Englisch und Serbokroatisch sowie Russisch. Er ist häufig an der Landesfeuerwehrschule des Freistaates Sachsen in Nardt tätig und hat viele Jahre Vorlesungen und Seminare an verschiedenen Universitäten und Hochschulen gehalten, darunter an der Hochschule der Sächsischen Polizei und an der Dresden International University. Sie erreichen Dr. Heidig unter der Rufnummer 0174 68 55 023.