Kürzlich hatte ich die Freude, im Rahmen des jährlichen Symposiums des Masterstudiengangs Human Communication an der Dresden International University einen inspirierenden Vortrag von Jürg Kesselring zum Thema Resilienz zu hören. Zitat:
“Wenn eine Schraube locker ist, liegt es immer an der Mutter. Das ist eine faule Ausrede. Wir haben einen Rucksack mitbekommen. Es ist an uns, etwas daraus zu machen. Vieles ist im Rucksack, was dringend ist, aber nicht so wichtig. Die Dinge, die wirklich wichtig sind, aber nicht dringend, um die geht es eigentlich. Wir vermeiden kurzfristig Strafe, aber genau darum geht es nicht.”
Wow, dachte ich, wenige Worte, in denen viel steckt. Die wichtigste Aussage für mich: Es geht um das, was wichtig ist, aber nicht dringend. Wenn man Druck und Stress reduzieren will, dann geht es darum, die wichtigen, nicht dringenden Dinge zu tun.
Im Alltag machen das viele Menschen genau umgekehrt: Vor lauter dringender Sachen kommen sie nicht zu den wichtigen Dingen – und haben gleich noch die perfekte Ausrede parat. Hamsterrad nichts dagegen. Und vor allem: freiwillig ins Hamsterrad eingestiegen und auch noch die passende Entschuldigung gefunden.
Wer kennt sie nicht, die Allzweck-Waffe aus den Zeitmanagement-Seminaren: Ein Koordinatensystem mit “wichtig” und “dringend” auf den Achsen, woraus sich vier Quadranten ergeben: Was wichtig & dringend ist, soll man MACHEN, was nicht wichtig, aber dringend ist, soll man DELEGIEREN, was wichtig, aber nicht dringend ist, soll man PLANEN, und was weder wichtig noch dringend ist, soll man LASSEN.
Wie erholsam ist der Gedanke für Sie, nicht mehr die sprichwörtliche Feuerwehr zu spielen, sondern die eigentlich wichtigen Dinge (die man sonst nur planen würde) zu machen?