Wenn es um das Thema Moderation geht, so sind zunächst einige Unterscheidungen wichtig:
- Die Moderation von kleineren Gruppen (bspw. Teams oder Führungskräfterunden) unterscheidet sich methodisch von der Moderation größerer Gruppen. Die Grenze verläuft fließend zwischen ca. zehn und ca. zwanzig Personen. Es kann also Gruppen mit 15 Personen geben, für die durchaus eine Großgruppenvariante in Frage kommen, und es kann Gruppen mit 20 Personen geben, die noch ganz prozesshaft von einem Moderator geleitet werden.
- Primäre Aufgabe der Moderatorin ist es, den Prozess aus einer neutralen Rolle heraus zu strukturieren und gegebenenfalls zu führen. »Gegebenenfalls« deshalb, weil es hinsichtlich des Prozess- und des Führungsaspektes unterschiedliche Arten von Moderationen gibt. Auf der einen Seite des Spektrums findet man beinahe rein prozessorientierte Varianten, in denen der Moderator lediglich für Visualisierung, gelegentliche Zusammenfassung sowie für die Steuerung von Wortmeldungshäufigkeit und Redezeitverteilung verantwortlich ist. Die zu bearbeitenden Fragen werden von der Gruppe bestimmt; die Moderatorin sorgt für die Einhaltung einiger weniger Regeln (bspw. »Es gibt kein Richtig oder Falsch.« oder »Alles, was wichtig ist, muss aufgeschrieben werden.«) und greift in den Prozess nur durch methodische Hinweise, Nachfragen, Zusammenfassen und Erweiterung der Perspektivenvielfalt (»Sie haben jetzt lange nichts gesagt. Darf ich fragen…«) ein. Man kann diese Haltung am Ehesten mit »nachsteuern« charakterisieren. Am anderen Ende des Spektrums finden sich relativ starre Ablaufmodelle für bestimmte Themen (bspw. die Moderation einer Sitzung im Rahmen eines Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses oder die Moderation einer SWOT-Analyse) oder Formen von Moderation (bspw. die Leitung einer Mediationssitzung).
- Je verworrener oder konflikthafter eine Ausgangslage ist, desto geeigneter erscheinen formalere Moderationssettings und ‑stile. Die Fertigkeit, ebenso allparteilich wie konsequent bei der Rolle der Moderatorin zu bleiben und auf die Einhaltung der für die Methode geltenden bzw. jeweils ausgehandelten Regeln zu bestehen, muss erlernt und gut eingeübt werden, und ist der wahrscheinlich wichtigste Aspekt jeder Moderation.