Wenn von Führung und Motivation die Rede ist, teilen sich die Diskussionsteilnehmer oft in zwei große Lager – die Vertreter des „harten“ Wegs und die Befürworter der „weichen“ Stile. Insbesondere Letztere können für ihre Sichtweise auch zahlreiche Argumente aus der Forschung anführen. Gegenseitig werfen sich beide Seiten vor, den „Kern der Sache“ nicht verstanden zu haben:
- Die Vertreter des „harten“ Führungsverständnisses werfen der anderen Seite vor, dass ihre Führungspraxis in Basisdemokratie und Profillosigkeit versandet.
- Andersherum unterstellen die Befürworter der „weichen“ Art und Weise der Führung den „hart“ Argumentierenden, mit Autorität letztlich nur Anpassung zu erreichen, aber nicht Motivation, Beteiligung und Ideen zu fördern.
Lässt man die Diskussion um Vor- und Nachteile des „harten“ bzw. des „weichen“ Führungsverständnisses einmal beiseite, entdeckt man schnell, dass beide Seiten etwas für sich haben. Der eher „weiche“ Bereich ist in den vergangenen Jahrzehnten gut erforscht worden, um im Anschluss werden einige der zentralen Konzepte und Methoden vorgestellt. Der „harte“ Bereich ist in den vergangenen Jahrzehnten häufiger in Bezug auf seine negativen Auswirkungen untersucht worden. Zweifelsohne hat der „alte Kapitän“ als einsamer Lenker und Entscheider angesichts der Komplexität des heutigen Geschehens ausgedient. Doch gerade das deutsche Militär hat als eine der am stärksten ausgeprägten Hierarchien schon vor langer Zeit mit dem Prinzip „Führen durch Auftrag“ einen Mechanismus entwickelt, wie Autorität und Hierarchie einerseits mit Entscheidungsspielraum am „ausführenden Ende“ der Organisation verbunden werden können.
Zum Thema „Führen mit Auftrag“ und allgemein auch zur Anwendbarkeit militärischer Führungskompetenzen in der Wirtschaft finden Sie hier einen kürzlich in der „Wirtschaftswoche“ erschienenen Artikel.