Motivation und Führung, Teil 3: Arbeitszufriedenheit ist nicht das Gegenteil von Arbeitsunzufriedenheit

…son­dern bei­de Begrif­fe bil­den von­ein­an­der unab­hän­gi­ge Dimen­sio­nen: Das bedeu­tet, dass jemand bei der Arbeit zwar nicht unzu­frie­den, gleich­zei­tig aber auch nicht zufrie­den sein kann. Viel­leicht ken­nen Sie jenen Grau­ton, mit dem man sei­nen All­tag beschrei­ben wür­de, wenn man selbst davon betrof­fen ist – man ist dann nicht unzu­frie­den genug, um etwas zu ändern, gleich­zei­tig ist man aber ganz und gar nicht zufrie­den. Die zen­tra­le Erkennt­nis die­ser Moti­va­ti­ons­theo­rie von F. Herz­berg lau­tet, dass es völ­lig ver­schie­de­ne Din­ge sind, die einer­seits weni­ger unzu­frie­den machen (Arbeits­zeit­re­ge­lun­gen, Ver­gü­tung, Urlaubs­an­spruch) und ande­rer­seits für mehr Zufrie­den­heit (Aner­ken­nung, Sta­tus, Wert­schät­zung, Ver­ant­wor­tung) sor­gen. Wert­schät­zung, Aner­ken­nung und ein fei­nes Gefühl für den grup­pen­in­ter­nen Sta­tus bei klei­ne­ren Grup­pen sind daher wich­ti­ge Kom­pe­ten­zen für einen Füh­rungs­stil, der den Men­schen genau­so berück­sich­tigt wie die Zah­len. Erst aus der klu­gen Ver­bin­dung von Kenn­zah­len und finan­zi­el­len Vor­tei­len (extrin­si­sche Moti­va­ti­on, bspw. Boni bei Ener­gie­ein­spa­run­gen) einer­seits und der “mensch­li­chen Kom­po­nen­te” (intrin­si­sche Moti­va­ti­on, bspw. Betei­li­gung von Mit­ar­bei­tern, Berück­sich­ti­gung ihrer Ideen, ver­ba­le Aner­ken­nung) ande­rer­seits wird ein gutes Anreizsystem.

Die Kernelemente der so genannten Zweifaktorentheorie von Herzberg. Quelle: Nerdinger et al. (2008): Arbeits- und Organisationspsychologie. Springer. Abbildung: eigene Darstellung
Die Kern­ele­men­te der so genann­ten Zwei­fak­to­ren­theo­rie von Herz­berg. Quel­le: Ner­din­ger et al. (2008): Arbeits- und Orga­ni­sa­ti­ons­psy­cho­lo­gie. Sprin­ger. Abbil­dung: eige­ne Darstellung

Von Jörg Heidig

Dr. Jörg Heidig, Jahrgang 1974, ist Organisationspsychologe, spezialisiert vor allem auf Einsatzorganisationen (Feuerwehr: www.feuerwehrcoach.org, Rettungsdienst, Polizei) und weitere Organisationsformen, die unter 24-Stunden-Bedingungen funktionieren müssen (bspw. Pflegeheime, viele Fabriken). Er war selbst mehrere Jahre im Auslandseinsatz auf dem Balkan und hat Ende der 90er Jahre in Görlitz Kommunikationspsychologie studiert. Er schreibt regelmäßig über seine Arbeit (www.prozesspsychologen.de/blog/) und hat eine Reihe von Büchern veröffentlicht, darunter u.a. "Gesprächsführung im Jobcenter" oder "Die Kultur der Hinterfragung: Die Dekadenz unserer Kommunikation und ihre Folgen" (gemeinsam mit Dr. Benjamin Zips). Dr. Heidig lebt in der Lausitz und begleitet den Strukturwandel in seiner Heimat gemeinsam mit Stefan Bischoff von MAS Partners mit dem Lausitz-Monitor, einer regelmäßig stattfindenden Bevölkerungsbefragung (www.lausitz-monitor.de). In jüngster Zeit hat Jörg Heidig gemeinsam mit Viktoria Klemm und weiteren Kolleginnen im Landkreis Görlitz einen Familienhilfe-Träger aufgebaut. Dr. Heidig spricht neben seiner Muttersprache fließend Englisch und Bosnisch/Serbisch/Kroatisch sowie Russisch. Er ist an der Landesfeuerwehrschule des Freistaates Sachsen in Nardt und an mehreren Universitäten und Hochschulen als Lehrbeauftragter tätig, darunter an der Hochschule der Sächsischen Polizei und an der Dresden International University. Sie erreichen Dr. Heidig unter der Rufnummer 0174 68 55 023.