Die Ursprungsfrage der Entwicklung des so genannten „Neurolinguistischen Programmierens“ (NLP) lautete, was eigentlich an dem, das besonders erfolgreiche Psychologen bzw. Therapeuten taten, dran war. Warum waren gerade diese Menschen so erfolgreich, bzw. warum war das, was sie taten, so hilfreich, heilsam oder wirkungsvoll? Man beobachtete dann einige besonders hilfreiche Personen, analysierte, was geschah, was die Betreffenden taten, was sie wie sagten und so weiter, um anschließend daraus die Techniken herauszuarbeiten, die sich als besonders hilfreich oder wirksam erwiesen hatten. Bandler & Grinder entwarfen ein so genanntes „Meta-Modell der Sprache“ und schrieben dazu all jene Techniken auf, die sie entsprechend ihrer Leitfrage beobachtet hatten.
Wie es manchmal geschieht, wenn es Forschern gelingt, komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen, kommen andere, die sich dieser Erkenntnisse (oder besser: Beschreibungen, denn viel mehr war es nicht, aber eben auch nicht weniger) bedienen und sie zu einem Geschäft machen. Heraus kam eine Toolbox, die man anwenden kann – auch ohne die dazugehörigen wissenschaftlichen Grundlagen oder ethischen Haltungen zu kennen. Der Prototyp dieser Orientierung ist ein Mensch, der NLP als Zusatzausbildung absolviert und die entsprechenden Techniken dann rückhaltlos einsetzt. Eigentlich aus einer Untersuchung über hilfreiche Kommunikation stammend, werden die so gefundenen Techniken zum persuasiven – so lange der Überzeugungsversuch offen geschieht wie im Falle eines Vertriebsmitarbeiters, der sich selbst auch so bezeichnet, bleibt die letztendliche Entscheidung immerhin noch der „Zielperson“ überlassen – oder manipulativen Instrument. In letzterem Fall wird die „Zielperson“ zum reaktiven Objekt – und zwar vermittels eines in diesem Fall zur Sozialtechnik verkommenen, ursprünglich als „hilfreich“ gedachten Methodenkanons. Man tut quasi so, als sei man hilfreich – und nutzt die Effekte aus.
Glücklicherweise begegnen mir ab und an Menschen, die nach vielen Erfahrungen, Weiterbildungen – und oft auch nach der einen oder anderen Sinnfrage – mit dieser Logik abgeschlossen haben. Sind diese Menschen beispielsweise Vertriebler, dann müssen sie nicht verkaufen, sondern sie haben sich dazu entschieden, zu fragen, ob und wie sie hilfreich sein können. Kein Geschäft zu machen, ist ihnen eine ebenso angenehme Option wie jene, ein Geschäft zu machen. Das ist es, was den Tooligan von demjenigen unterscheidet, der über sein Tun nachzudenken willens und in der Lage ist.