In seiner Vorlesung zur Einführung in die Psychoanalyse schildert Freud Phänomene, die er „Fehlleistungen“ nennt. In der Alltagssprache werden Fehlleistungen als „Freudsche Versprecher“ bezeichnet. Von einer Fehlleistung kann gesprochen werden, wenn sich ein Mensch „verspricht“, „verhört“ oder „versieht“. Die Ursache für Fehlleistungen sieht Freud in unbewussten Beweggründen, beispielsweise Intentionen, die sozialen Normen oder allgemein gültigen Anstandsgefühlen widersprechen (wenn z. B. etwas zum „Vorschwein“ kommt anstatt zum „Vorschein“). Nach Freud ist jedes Verhalten als motiviert anzusehen. Demnach sind Fehlleistungen Ausdruck bestimmter innerer Beweggründe. „Jede menschliche Handlung hat eine Ursache und einen Zweck, die entdeckt werden können durch die Analyse von Gedankenassoziationen, Träumen, Fehlern und anderen Verhaltenshinweisen auf die inneren Bewegkräfte.“ (Zimbardo & Gerrig 2004, S. 614)
Wenn nun ein Mensch Fehlleistungen produziert und diese wiederum Ursachen haben; diese Fehlleistungen dem betreffenden Menschen jedoch ohne Absicht unterlaufen, so Freuds Schlussfolgerung, dann sind die Ursachen der Fehlleistungen nicht zugänglich. Die nicht zugänglichen Ursachen sind demnach Motive, die sich der Kenntnis (Bewusstheit) und der Kontrolle entziehen. Aus diesen Überlegungen sammelte Freud erste Indizien für seine Theorie des Aufbaus der Psyche in Unbewusstes, Vorbewusstes und Bewusstes.